Geld: Luther2017

Zinsen, Wucher, Ablasshandel: Ohne die Frage nach einem ethischen Umgang mit dem Phänomen Geld wäre die Geschichte der Reformation anders verlaufen. Martin Luthers 95 Thesen von 1517 sind auch vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Entwicklung des 16. Jahrhunderts zu verstehen. Max Webers berühmte Theorie vom Zusammenhang zwischen Protestantismus und Kapitalismus hat bis heute große Strahlkraft. Christliche Ethik und Geldwirtschaft, passt das überhaupt zusammen?

Gott oder Mammon? Vom „Grund aller Wucherkniffe“: Immer wieder hat Martin Luther in Predigten und Texten zu den wirtschaftlichen Fragen seiner Zeit Stellung genommen. Seine 95 Thesen sind nicht nur ein scharfer Angriff gegen den Ablasshandel, sondern beziehen sich auch auf die ökonomischen Grundlagen des 16. Jahrhunderts. Luthers Grundbotschaft hat bis heute Gültigkeit: Vertraut dem Geld nicht zu sehr.
Martin Luther, die 95 Thesen und das fehlende Silber: Martin Luthers 95 Thesen beruhten nicht nur auf starken religiösen Motiven, sondern hatten auch einen wirtschaftlichen Hintergrund. Denn der Ablasshandel war einer der Gründe für den massiven Abfluss des Silberbestandes aus Mitteleuropa. Dies stellte die damalige Geldwirtschaft vor erhebliche Probleme.
"Geld hat nicht die göttliche Allmacht, die wir ihm geben": Luthers Ablassthesen beruhten auf der Überzeugung, dass ein Freikauf von Sünden nicht möglich sei. Deshalb warnt der Theologe Ralf Frisch davor, dem Geld göttliche Macht und eine erlösende Wirkung zuzuschreiben.
Margot Käßmann: "Dein Lebenskonto ist bei Gott in den schwarzen Zahlen": In einer auf Ökonomie fixierten Welt spricht der Glaube frei, sagt die designierte Botschafterin der EKD für die Lutherdekade, Margot Käßmann. "Dein Lebenskonto ist bei Gott schon in den schwarzen Zahlen."
Aus Schuld mach Schulden: Bei Gott kriegen wir keinen Kredit, aber was wir uns geliehen haben, können wir wenigstens zurückzahlen. Wie die Utopie des Kapitalismus den Glauben verändert hat. Ein Interview mit dem Wirtschaftsprofessor Birger Priddat.
Kirchlicher Leitfaden: Geld darf kein Selbstzweck sein: Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) dringt auf nachhaltiges Finanzhandeln. Ein Leitfaden für ethische Anlagekriterien soll den verantwortlichen Umgang mit Geld auf allen kirchlichen Ebenen forcieren.