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Am 31. Oktober 1517 veröffentlichte Martin Luther 95 Thesen gegen den Missbrauch des Ablasses. Der berühmte Thesenanschlag Luthers an die Tür der Wittenberger Schlosskirche bildete den Auftakt zur Reformation, einem der zentralen Ereignisse der europäischen Geschichte. Seine religiösen, gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Auswirkungen erlangten weltgeschichtliche Bedeutung. Die Reformation förderte die Entwicklung eines Menschenbildes, das auf einem neuen christlichen Freiheitsbegriff beruhte. Dabei rückten die Ausbildung der Eigenverantwortlichkeit und die Gewissensentscheidung des Einzelnen in den Mittelpunkt. Die Aufklärung und die Menschenrechte wurden – wie auch die Demokratie heutiger Prägung – durch die Reformation entscheidend beeinflusst. Die Übersetzung der Bibel ins Deutsche durch Martin Luther war wesentlich für die Entwicklung einer einheitlichen deutschen Schriftsprache und hat weiten Teilen der Bevölkerung einen bis dahin ungeahnten Zugang zur Bildung eröffnet. Kaum ein Lebensbereich blieb von der Reformation unberührt. 

Am 31. Oktober 2017 jährte sich der Thesenanschlag zum 500. Mal. Dem eigentlichen Jubiläum ging die bereits 2008 begonnene Lutherdekade voran. In ihr wurde das weite Themenspektrum der Reformation und ihre Impulse, die bis in unsere heutige Zeit reichen, in so genannten Themenjahren aufgenommen und entfaltet. In Zusammenarbeit mit vielen Organisationen aus den Bereichen Staat, Kultur, Tourismus und Kirche wurden Themen der Reformation und der Gegenwart verbunden und international Anregungen gesetzt. Das Reformationsjubiläum war geprägt von Offenheit, Freiheit, Partizipation und Ökumene.