Das dritte Motiv der Serie, das Mosaik „Die Flucht nach Ägypten“, stammt aus der Koptisch-Orthodoxen Kirche der Heiligen Jungfrau Maria in Kairo/Ägypten. Diese Kirche wird auch Hängende Kirche genannt: Sie befindet sich über einem Torhaus der Römischen Zitadelle in Alt-Kairo und ihr Kirchenschiff liegt direkt über einem Durchgang. Die Hängende Kirche ist eine der ältesten Kirchen Ägyptens, ihre Geschichte datiert auf das 3. Jahrhundert zurück. Für die Kopten selbst haben die vergangenen Jahre jedoch mehr Grund geboten, aus Ägypten zu fliehen, als nach Ägypten zu fliehen.
Reformation – nicht nur in Deutschland und Wittenberg
Seit 2011 gibt das Gustav-Adolf-Werk jjährlich eine Postkartenserie heraus, die die Lutherdekade begleitet und zugleich den Blick auf kleine evangelische Kirchen im Ausland lenkt. So will das Diasporawerk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) aufzeigen, dass sich die Reformation nicht nur auf Deutschland und Wittenberg beschränkt.
Die erste Edition erschien anlässlich des Themenjahres „Reformation und Freiheit“, das in vielen Landeskirchen auch als Jahr der Taufe begangen wurde. Die Karten zeigte Taufbecken und einen Taufengel aus evangelischen Kirchen in Rumänien, Polen und Estland. Im Themenjahr 2012 „Reformation und Musik“ waren die Karten mit Motiven musizierender Engelsfiguren gestaltet. Das Themenjahr „Reformation und Toleranz“ griff die Postkartenserie mit Motiven aus Kirchen auf, die beispielhaft für die Geschichte der religiösen Toleranz und Intoleranz stehen.
So entstand die Friedenskirche „Zur heiligen Dreifaltigkeit“ in Świdnica/Schweidnitz, Polen, im Jahr 1657, nachdem es den schlesischen Protestanten mit dem Westfälischen Frieden erlaubt worden war, drei „Friedenskirchen“ zu bauen. Heute steht die Kirche auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO. Und ein anderes Motiv erinnert an die Geschichte des Gustav-Adolf-Werks in Deutschland. Es zeigt ein Deckengemälde der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Karlshuld in Bayern. In den Jahren 1831/32 konvertierten deren Pfarrer sowie ein großer Teil der sehr armen Gemeinde zum evangelischen Glauben. Für den Bau der evangelischen Kirche in Karlshuld war dann die erste Gabe des 1832 gegründeten Gustav-Adolf-Werks bestimmt. Das Werk selbst blieb in Bayern noch etwa 20 Jahre lang verboten.
Engagement und Hilfspakete
Im aktuellen Themenjahr und angesichts des Überlebenskampfes der Christen im Nahen Osten beschränkt sich das GAW nicht auf die Herausgabe von Postkarten, sondern engagiert sich zunehmend in diesem Gebiet. So unterstützt das GAW ein Projekt der koptisch-presbyterianischen Kirche in Ägypten (ca. 100.000 Mitglieder). Mit dieser Hilfe soll das Salam Medical Center der presbyterianischen Kirche in der Nähe Kairos saniert werden. Das Team des Krankenhauses setzt sich aus Moslems und Christen zusammen, die rund 30.000 Patienten im Jahr bahendeln. Für viele bietet dies die einzige Möglichkeit ärztlicher Hilfe, da die Behandlungskosten im Salam Medical Center durch Spenden subventioniert werden.
Zudem hat das GAW mit Unterstützung des Evangelischen Missionswerks, der badischen und der rheinländischen Landeskirche inzwischen drei Hilfspakete für die evangelisch-presbyterianischen Gemeinden in Aleppo und Holms in Syrien auf den Weg gebracht. Für die kommenden Themenjahre sind weitere Postkartenserien geplant.