Die ARD hat mit „Katharina Luther“ einen Film ausgestrahlt, der erstmals Katharina von Bora in den Mittelpunkt stellt. Luthers Frau spielte in der Wahrnehmung der Reformation lange allerhöchstens eine Nebenrolle. Eigene Schriftzeugnisse sind von ihr nicht erhalten, wohl aber zahlreiche Briefe des Reformators Martin Luther an seine Frau. Im Gegensatz zu Katharina gibt es eine ganze Reihe filmischer Werke, die den Reformator zur Hauptfigur machen. luther2017.de stellt einige der Filme vor.
Luthers Filmkarriere begann wenig überraschend in Deutschland, und zwar mit dem Film „Doktor Martinus Luther“ von 1911. Mit 18 Szenen und einer Laufzeit von 20 Minuten war es ein für die damalige Zeit typischer Ein-Akter, der Film passte also auf eine Filmrolle. Leider ist der Film nicht erhalten, dargestellt wurde aber Luthers Leben, seine Heirat mit Katharina und sein Familienleben.
Vor dem Ersten Weltkrieg hatte lediglich ein weiterer Film über Luther Premiere. Am 1. September 1913 wurde in Berlin „Die Wittenberger Nachtigall“ aufgeführt. Hier wird das Leben und Wirken des Reformators bis zur Heirat mit Katharina von Bora dargestellt. Der Film wurde im März 1921 verboten, durfte aber ab April wieder aufgeführt werden. Dabei war allerdings ein striktes Jugendverbot zu beachten. Begründet wurde das Verbot damit, dass der Film geeignet sei, religiöse Gefühle zu verletzen. Der Filmtitel bezieht sich auf ein Gedicht von Hans Sachs.
Vier Stummfilme mit der Hauptfigur Martin Luther
Nach dem Ersten Weltkrieg dauerte es bis 1923 zum nächsten Lutherfilm. „Martin Luther“ ist ebenso verschollen wie „Doktor Martinus Luther“ von 1911. Erhalten ist lediglich das Manuskript des Films. Der Film wurde durch die Evangelische Kirche unterstützt. So wurde er durch die Evangelische Bilderkammer vertrieben. Erfolgreich war er allerdings nicht. Zwar wurde er bei der Gründung des Lutherischen Weltkonvents 1923 auf der Wartburg vorgeführt, Presse und Theologen konnte der Film aber nicht überzeugen. 1927 erschien „Luther – Ein Film der deutschen Reformation“, der vermutlich auf dem Manuskript von „Martin Luther“ basiert. Der Film zeigt einige fiktive Jugendszenen im Leben des Reformators und begleitet ihn bis zu seiner Rückkehr nach Wittenberg von der Wartburg. Die Uraufführung in Nürnberg am 17. Dezember 1927 gab „Anlaß zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Vertretern des katholischen und des protestantischen Religionsbekenntnisses“, wie es in den Zensurunterlagen heißt. Am 14. Januar 2017 wurde der Film in einer restaurierten Fassung in der Passionskirche in Berlin-Kreuzberg aufgeführt, anschließend geht er auf Deutschlandtournee.