Freiheit war ein zentraler Begriff in Martin Luthers Glauben, Handeln und seiner Haltung. Am deutlichsten wird dies in seiner Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“. Sein Ruf nach Freiheit wurde in der Reformation in vielfältiger Weise gehört, etwa im Verhältnis des Einzelnen zur kirchlichen und weltlichen Obrigkeit. Aus der Freiheit jedes Einzelnen folgt auch die Gewissensfreiheit, die bis heute unser Miteinander in Staat, Kirche und Gesellschaft prägt.
Luthers Berufung auf das moralische Gewissen gegen staatliche und kirchliche Autoritäten auf dem Wormser Reichstag 1521 ist eine Kernszene mit großer Wirkung: Das selbstständige Denken wurde geweckt. Die Menschen entdeckten zunehmend ihre eigene Persönlichkeit und wurden mündiger gegenüber Kirche und Staat. Indem sie die Eigenverantwortlichkeit und die Gewissensentscheidung des Einzelnen in den Mittelpunkt rückte, läutete die Reformation das Ende der uneingeschränkten Macht der Autoritäten ein.