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Konzept für Wormser Lutherschau 2021

Innenhof des Museums Andreasstift (Bild: Wikimedia Commons/Tonialsa, CC BY-SA 4.0)

Am 17. April 1521 wurde der bereits als Häretiker verurteilte und mit dem Kirchenbann belegte Martin Luther in der Wohnung des Pfalzgrafen zu Worms erstmals vernommen. Hintergrund war, dass vor der Verhängung der Reichsacht eine Befragung des Beschuldigten notwendig war. Der Kaiser persönlich befasste sich mit der Sache und fragte Luther, ob er sich zu seinen Schriften bekenne und deren Inhalt aufrechterhalten oder widerrufen wolle. Insbesondere ging es um die 1520 erschienenen Schriften „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ und „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche“. Luther erbat sich Bedenkzeit und am 18. April kam es – in einem größeren Saal – zu einem zweiten Verhör. Luther weigerte sich zu widerrufen. Die berühmten Worte „Hier stehe ich, ich kann nicht anders“ finden sich jedoch nicht im Protokoll, sondern sind eine spätere Zuschreibung. 

In wenigen Jahren steht nun das 500. Jubiläum dieses Verhörs in Worms bevor. Dazu wird es vor Ort in der rheinland-pfälzischen Stadt eine große Lutherschau geben. 2017 wurde sie beschlossen, nun steht das Gesamtkonzept. Dabei wird die historische Rolle der Stadt Worms als Ort der Widerrufsverweigerung den 500 Jahren Entstehungs- und Wirkungsgeschichte der Gewissensfreiheit gegenübergestellt. Die Frage nach der Gewissensfreiheit soll dann die übergeordnete Leitfrage sein.

Museumsbau wird zur Ausstellung erweitert

Ab April 2021 wird die Lutherschau zu sehen sein. Ort der Ausstellung ist das Museum Andreasstift, das dazu eigens um zwei Kreuzgänge erweitert wird. Heute sei der Begriff der Gewissensfreiheit ein anderer als im 16. Jahrhundert, stellt die Historikerin Katharina Kunter fest, die das Konzept zur Ausstellung ausgearbeitet hat. Daher wird die Schau in drei Teile gegliedert, von denen sich nur der erste unmittelbar mit dem Ereignis Reichstag zu Worms befasst. Hier wird auch Grundlegendes erklärt, etwa wie ein Reichstag überhaupt ablief und welche Rolle er im Heiligen Römischen Reich des 16. Jahrhunderts spielte.

Im zweiten Teil soll es um die Entstehung des Begriffs „Gewissen“ an sich gehen – und zwar vom 16. Jahrhundert an bis hin ins 19. Jahrhundert. Der dritte Teil thematisiert sowohl historische als auch aktuelle Konflikte. Hier wird es auch um die Zukunft des Begriffs „Gewissen“ im digitalen Zeitalter gehen. Gleichzeitig werden Fallbeispiele für Kämpfer für Gewissensfreiheit vorgestellt, etwas Martin Luther King oder Frauenrechtlerinnen – ohne dass es darum geht, ein „richtig“ oder „falsch“ zu manifestieren. 

Angesprochen fühlen sollen sich Menschen, die sich für Luthers Wormser Geschichte interessieren und deswegen den historischen Ort aufsuchen. Aber auch Menschen mit Interesse an Kirchengeschichte oder mit protestantischer Vorbildung will die Ausstellung anziehen. Zu guter Letzt sollen die Schlüsselworte Gewissen und Freiheit auch ihre Anziehungskraft auf diejenigen entwickeln, die von den Ereignissen 1521 nichts oder nur wenig wissen.

Informationen

Autor:luther2017.de Datum:12-06-18
Schlagworte:
Worms, Reichstag, Martin Luther, Widerruf, Verweigerung, Ausstellung, Jubiläum, 1521, 2021

Mündigkeit & Freiheit

Freiheit war ein zentraler Begriff in Martin Luthers Glauben, Handeln und seiner Haltung. Am deutlichsten wird dies in seiner Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“.

Heute vor 496 Jahren: Luther in Worms

1521 fand der Reichstag in Worms statt. Dort weigerte sich Martin Luther, seine Überzeugungen zu widerrufen und wurde mit der Reichsacht belegt.

Worms

Die Stadt am Rhein ist als Nibelungenstadt weltweit bekannt und durch den Reichstag 1521 untrennbar mit der deutschen Reformationsgeschichte verbunden. Hier weigerte sich Luther, seine 95 Thesen zu widerrufen.