Martin Luther reiste wenige Wochen nach Beginn des Jurastudiums nach Mansfeld zu seinen Eltern. Auf dem Rückweg, so will es die Legende, wurde er am 2. Juli 1505 von einem schweren Gewitter beim Dorf Stotternheim in der Nähe von Erfurt überrascht.
Auf dem freien Feld suchte er unter einem Baum Schutz, als ihn plötzlich ein Blitzschlag sich zu Boden werfen ließ. In Todesangst rief er die Heilige Anna an und gelobte: „Ich will Mönch werden!". Zwei Wochen später trat Martin Luther am 17. Juli 1505 in das Augustinerkloster ein, der strengsten Mönchsgemeinschaft von Erfurt. Weder Freunde noch sein Vater konnten ihn umstimmen.
„Später erzählte er die Geschichte so, als hätte ihn der Himmel selbst überrumpelt", schreibt Buchautor Christian Feldmann in „Martin Luther". Sicher sei, dass er schon zuvor mit dem Gedanken gespielt habe, Mönch werden zu wollen und er wohl eher Angst vor der Reaktion seines Vaters hatte. „Ein in Todesangst überstürzt abgelegtes Gelübde war auch nach mittelalterlichem Kirchenrecht nicht bindend", schlussfolgert Feldmann.