Die thüringische Landeshauptstadt war im späten Mittelalter eine der wichtigsten Städte Mitteldeutschlands mit rund 19.000 Einwohnern. Als Teil des Bistums Mainz wurde der Ort vom Wohlstand der Bürger und einer Vielzahl von Kirchen und Klöstern geprägt, aufgrund dessen sie auch als das „Thüringische Rom“ bezeichnet wurde. An der Kreuzung wichtiger Handelsstraßen, der Via Regia und der Nürnberger Geleitstraße, gelegen, war und ist die Thüringer Landeshauptstadt ein wissenschaftliches, geistiges, kulturelles und politisches Zentrum. Erfurt wurde ein Bildungszentrum mit weltweiter Bedeutung.
Luther, der bekannteste Student der Erfurter Uni
1501 immatrikulierte „Martinus Ludher ex Mansfeldt“ und ist wohl seither der bekannteste Student der Erfurter Universität. Mit dem Gründungsprivileg von 1379 ist sie die älteste im heutigen Deutschland. Vier Jahre später beschloss er das Studium an der philosophischen Fakultät mit dem Magister Artium. In Erfurt begann auch einer der wichtigsten Abschnitte in Luthers Leben. Am 17. Juli 1505 trat er nach einem „Blitzschlag-Erlebnis“ in das Kloster der Augustiner-Eremiten ein. Er studierte Theologie und wurde 1507 im Erfurter Dom St. Marien zum Priester geweiht. Die Michaeliskirche gilt mit der ersten evangelischen Predigt Martin Luthers und als Wirkungsstätte des Reformators Johannes Lang zu den wichtigsten Reformationsorten. Luther selbst wurde auf dem Anger mit einer überlebensgroßen Statue ein Denkmal gesetzt.
Sein Leben lang hatte der Reformator eine enge Beziehung zu Erfurt und besuchte die Stadt später mehrfach wieder. So klingt es wie ein Bekenntnis, als Luther 1513 sagte: „Die Erfurter Universität ist meine Mutter, der ich alles verdanke.“