Das Wormser Lutherdenkmal gilt – neben dem internationalen Reformationsdenkmal in Genf – als das größte Reformationsdenkmal der Welt und ist sicher eines der bekanntesten. Neben dem Reformator Martin Luther selbst sind hier auch Weggefährten Luthers verewigt, etwa Melanchthon oder Friedrich der Weise. Weitere Figuren stellen andere Kirchenreformer dar, die teilweise schon Jahrhunderte vor Luther lebten. Dazu gehören neben Jan Hus auch Girolamo Savonarola, Petrus Valdes und John Wyclif. Im zweiten Teil der Reihe geht es nun um den Italiener Savonarola.
Girolamo Maria Francesco Matteo Savonarola wurde am 21. September 1452 in Ferrara in der Region Emilia geboren. Er war das dritte von sieben Kindern eines Bankiers und Geschäftsmanns. Gefördert von seinem Großvater, einem erfolgreichen Arzt, erwarb er zunächst – wie üblich – den akademischen Grad des Magister Artium und begann dann ein Medizinstudium. 1475 trat er jedoch in das Dominikanerkloster San Domenico in Bologna ein. Seinem Vater begründete er das mit dem Wunsch, „nicht wie ein Tier unter Schweinen, sondern als rationales Wesen“ leben zu wollen.
In Bologna absolvierte er das studium generale des Ordens und wurde anschließend 1477 zum Diakon geweiht. In seinen Predigten forderte Savonarola eine grundsätzliche Kirchenreform und prangerte auch die Dekadenz und Verkommenheit der herrschenden Schichten an. Ende der 1480er Jahre nahmen seine Predigten eine zunehmend endzeitliche Prägung an. Zwischenzeitlich hatte Savonarola bereits in Florenz gewirkt, war dann aber von dort abberufen worden.
Tätigkeit in Florenz
Auf Drängen von Lorenzo de’ Medici kehrte er jedoch 1490 in die Stadt am Arno zurück, wo er zunächst als Lektor tätig war und 1491 – mit Unterstützung durch Piero de’ Medici, Lorenzos Sohn – zum Prior des Konvents San Marco gewählt wurde. Die Unterstützung der Medici ist verwunderlich, denn Savonarola prangerte nicht nur Missstände in der Kirche, sondern auch Reichtum und ungerechte Herrschaft an. Auch die Ausrichtung des Humanismus der Renaissance an Idealen der Antike war ihm ein Dorn im Auge.