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Bundeskanzlerin Merkel betont Wert der Religionsfreiheit

Nach dem Festgottesdienst wurde Bundeskanzlerin Angela Merkel von zahlreichen Menschen begrüsst. (Bild: epd-bild/Jens Schlüter)

Im Wittenberger Stadthaus fand nach dem Festgottesdienst der staatliche Festakt zum 500. Reformationsjubiläum statt. Dabei sprachen neben Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff und Kulturstaatsministerin Monika Grütters auch der ungarische Staatspräsident János Áder, aber auch Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Ministerpräsident Reiner Haseloff würdigte beim staatlichen Festakt im Wittenberger Stadthaus zunächst die Reformation als ein „europäisches Ereignis“, das globale Wirkung entfaltet habe, und blickte auch auf die Lutherdekade zurück. Auch diese sei über ihre gesamte Dauer international angelegt. Er wünsche sich, dass Wittenberg mit dieser Lehre auch heute ein „Motor für europäische Integration“ sein könne. Wie andere Redner an diesem Reformationstag würdigte auch Haseloff die Bemühungen um die Ökumene. Zusätzlich erinnerte der Ministerpräsident an die friedliche Revolution 1989 in der DDR. „Wir haben allen Grund, dankbar zu sein. Im wiedervereinigten Deutschland und einem Europa ohne Eisernen Vorhang“, schloss Haseloff. 

Kulturstaatsministerin Monika Grütters verwies auf die gesellschaftliche Bedeutung der Reformation für die Bundesrepublik und verwies darauf, dass das Engagement der Bundesregierung auch zu einer „kulturellen Selbstvergewisserung“ geführt habe. Ausdrücklich bedankte sie sich bei den Beteiligten für die Ausgestaltung des Jubiläums. Luther habe durch seinen „verwegenen Mut, sich mächtigen Autoritäten entgegenzustellen“ und seine Streitbarkeit, „den Weg in unser heutiges Gemeinwesen geebnet“, fügte sie hinzu.

Blick auf den Festakt im Stadthaus. (Bild: Staatliche Geschäftsstelle „Luther 2017“/Andreas Schoelzel)

Wert der Religionsfreiheit gewürdigt

Bundeskanzlerin Merkel konstatierte in ihrer Festrede zunächst: „Mit seinen Thesen brachte Martin Luther einen Stein ins Rollen, der sich nicht mehr aufhalten ließ und die Welt für immer veränderte.“ Im weiteren Verlauf ihrer Rede unterstrich die Kanzlerin den Wert der Religionsfreiheit für eine moderne und offene Gesellschaft. Überall dort, wo die Religionsfreiheit bedroht sei, nehme auch die Gesellschaft Schaden, sagte die Regierungschefin. Die Kirchen und andere Religionsgemeinschaften forderte sie zum interreligiösen Dialog auf.

Auf Luthers Verständnis vom Menschen, wonach jeder allein aus der Gnade Gottes gerechtfertigt sei und seine eigene Würde habe, baue im Grunde jegliche demokratische Ordnung auf. Dennoch seien Demokratie und das Recht auf Religionsfreiheit nicht direkte Auswirkungen der Reformation, die noch sehr im Mittelalter verhaftet gewesen sei, sagte Merkel. Luthers „Ausfälle“ gegen Andersdenkende und Andersglaubende wie beispielsweise die Juden seien dafür ein deutliches Beispiel. Dennoch sei die Reformation eine treibende Kraft zur Entwicklung des Kontinents gewesen.

Die Lehre heute laute: „Wer Vielfalt bejaht, muss Toleranz üben“, sagte die Kanzlerin. Sie forderte, das kulturelle, geistesgeschichtliche und religiöse Erbe der Reformation aufrecht zu erhalten und mehr für die religiöse Bildung zu tun, um den gegenseitigen Austausch zu fördern.

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:epd Datum:31-10-17
Schlagworte:
Reformationsjubiläum, Reformationstag, Festakt, Wittenberg, Angela Merkel

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