Skip to main content

Das Lutherschulentreffen bringt seit 2010 Schulen mit namentlichem oder inhaltlichem Bezug zur Reformation zusammen. Beim diesjährigen Lutherschulentreffen, das vom 12. bis 15. Juni 2016 in der Lutherstadt Wittenberg stattfinden wird, nähern sich rund 80 Schülerinnen und Schüler aus Bayern, Brandenburg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen dem Thema „Reformation und die Eine Welt“. In neun unterschiedlichen Workshops erkunden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Medienrevolution im Zeitalter der Reformation, gehen auf Entdeckungsreisen, die weit in die Geschichte und weit in die Welt führen, reisen zu den Ursprüngen der deutschen Sprache oder begeben sich einfach auf eine Geocaching-Tour durch die Elbestadt.

Die Redaktion des Lutherschulentreffens


Redaktion des Lutherschulentreffens
Die Redaktion des Lutherschulentreffens

Wie der Thesenanschlag 1517 wirklich ablief, kann die Redaktion nicht mehr nachprüfen. Ansonsten recherchiert das Team aber ganz genau nach beim 4. Lutherschulentreffen, vor allem die Thesen und Perspektiven ihrer Mitschüler auf Reformation und die Eine Welt. Die Redaktion bilden Sarah-Michelle Spiegler aus Torgau (Sachsen), Laura Gieß, Christian Zander und Lorena Blank aus Eisenach, Daniel Hofmann aus Zella-Mehlis (alle Thüringen), Annika Grau aus Herzberg (Brandenburg), Luca Sollmann aus Coburg (Bayern) und Levin Siegert aus Bad Marienberg (Rheinland-Pfalz).

Unterstützt von drei berufserfahrenen Profis, den Teamern des Pressenetzwerks für Jugendthemen, übernehmen die 14- bis 17-Jährigen die Dokumentation der Workshops, indem sie schreiben, filmen, vor allem aber zuhören und aufgreifen, was sich in den Workshops, davor und danach abspielt.

Tag 1


Ankunft in der Lutherstadt Wittenberg Von Sarah-Michelle Spiegler (Torgau) und Annika Grau (Herzberg)

Annika (li.) und Sarah-Michelle

Viele verkleidete Menschen, mittelalterlich dekorierte Stände und ein großes Gedränge. Es riecht nach Süßigkeiten, Grill und Geräuchertem. Überall läuft altertümliche Musik. Vor einer Bühne sind Schausteller, die eine kleine Show darbieten: darunter Tellerdrehen, Feuerspiele und Tänze. Im allgemeinen war die Besichtigung des Stadtfestes „Luthers Hochzeit“ am 11. Juni eine komische aber interessante Erfahrung für uns. Nun geht es weiter. Wir sind zwei Schülerinnen von insgesamt 80 Schülerinnen und Schülern aus sieben unterschiedlichen Bundesländern die sich in Wittenberg zum 4. Lutherschulentreffen versammelt haben. Wir konnten zwischen acht verschiedenen Workshops wählen und  haben uns für die Redaktion des Lutherschultreffens entschieden.

Hier wollen wir uns selber ausprobieren, neue Leute kennenlernen und Informationen rund um Medien und Journalismus sammeln. Unsere achtköpfige Redaktion hat sich in zwei kleinere Gruppen aufgeteilt, welche  sich entweder mit schreiben oder filmen befassen. Wir gehen in die Workshops und führen Interviews. An diese Aufgabe gehen wir sowohl mit freudiger Erwartung als auch mit Nervosität ran. Die  Workshops beschäftigen sich nicht nur mit der Reformation sondern auch mit Fragen rund um Konsum, Fundamentalismus, Theater und mit der Entwicklung des Menschens und seiner Verhaltensweise. Neben dem ernsten „Arbeiten“ in den Workshops finden für uns auch unterschiedliche Programmpunkte statt: z.B. ein Besuch im Lutherhaus und eine Stadtführung, auf die wir uns sehr freuen. 

Vielfalt und viele neue Eindrücke haben sich schon am Vorabend gezeigt als sich die verschiedenen Schulen vorstellten. Hier lernen wir sogar etwas über die unterschiedlichen Schulwesen in Deutschland. Die nächsten Tage werden noch viel mehr Gemeinsamkeiten entdecken – unter uns Schülern selbst, aber auch während der ganzen Workshopthemen.

Freie Meinung zu einem fundamentalen Thema von Laura Gieß

Gerade hatte ich die Chance, in den Workshop „Fundamentalismus“ reinzuschnuppern. Beim Betreten des Raumes geriet ich sofort in ein Gespräch über Sicherheit vs. Freiheit, bei dem ich mich auch gerne eingemischt hätte. Zuerst hatte ich das Gefühl, dass es den meisten Teilnehmern eher schwer fiel, die eigene Meinung zu formulieren. Doch mit der Zeit entstand eine angeregte und spannende Diskussion.

Hier gehts zum vollständigen Artikel

Tag 2


Ap(p)ropos Smartphone: Ist unser Konsum gerecht? von Sarah-Michelle Spiegler

Whats App, Snapchat, Twitter, Instagram: Der Workshop „Haste was – dann biste was?“ befasst sich mit Konsum, etwa wenn wir das Smartphone in die Hand nehmen.

„Das ist ein wichtiges Thema, da wir täglich viel konsumieren, zum Beispiel in Form von Handy, Mode und Lebensmitteln.“ (Emely Kunadt, 15)

Die Schüler wählen sich zu Beginn des Workshops ein Symbol, das für sie Gerechtigkeit bedeutet, und dies auch begründen. Denn Konsum wird schnell ungerecht. Manche Menschen besitzen mehr als andere, sie können dadurch anders konsumieren – und sind im Vorteil. An dieser Stelle wird der Bezug zum Thema Reformation und die eine Welt deutlich. Konsum sieht weltweit anders aus.

Dana Haase

„Viele Menschen können durch Meinung beeinflusst werden, weil sie überall vetreten ist!“ (Dana Haase, 16)

Die Gruppe diskutiert das Thema Werbung. Dana und die anderen sind an diesem Vormittag eine Stunde lang durch die Stadt gelaufen, um sich verschiedene Werbeplakate auszusuchen, und sie näher zu beschreiben. Der Workshop besteht aus insgesamt zehn Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Schulen, die auch alle eine persönliche Meinung zum Thema Medienkonsum vertreten.

Frances Brandt
Frances Brandt

„Durch das Internet lässt man sich mehr beeinflussen als durch Werbeplakate, denn die meisten haben schon ein Handy wenn sie klein sind, und kleine Kinder können sich so noch nicht wirklich eine Meinung bilden“ (Frances Brandt, 16)

Alle Schüler können ihre Meinung vertreten und ihnen wird zugehört, wenn sie Fragen hat. Sie bekommen auch reichlich Videomaterial und sehen, darunter den Film „The true cost“, der sich mit Gerechtigkeit, Mode und Werbung befasst. Zur Präsentation müssen sie eine „Simple Show“ drehen, die sich mit einem selbstgewählten Thema befasst. Ein Thema lautet:  „Warum ist Faitrade fair?“ Jede Gruppe wählt sich eine eigene Streifrage.

Persönlich finde ich es gut, sich mit dem Thema Medienkonsum zu befassen, da man gerade heute durch Smartphones und Socialmedia-Seiten, sowie im Fernsehen, in Zeitschriften und im Internet mit Werbung stark konfrontiert wird.

Neuer Mensch, neue Welt: Entäuschte Kreuzfahrer von Annika Grau und Luca Sollmann

Louisa und Luca
Louisa und Luca

Ein dunkler, kleiner Raum, eine schwüle Wärme und unangenehme Stille – als Annika und ich den Raum betreten, fühlen wir uns nicht gerade willkommen. Nachdem wir ein paar Eindrücke gesammelt haben, bestätigt sich unser erster Eindruck zunehmend.
Auch die Meinungen von zwei Schülerinnen verbessern das Bild nicht.

Wir unterhalten uns mit Hannah Wagner von der Realschule Coburg I und mit Louisa Jobst vom Martin-Luther-Gymnasium Eisenach.

Hier gehts zum vollständigen Artikel 

Miss Reformation und die Eine Welt: Tamiah aus Namibia von Annika Grau und Luca Sollmann

Tamiah
Tamiah

Wittenberg ist DIE Stätte der Reformation. Obwohl die  14-jährige Tamiah Sivertsn konfirmiert ist, wusste sie bisher wenig über die Lutherstadt. Mit dem  Lutherschulentreffen hat sich das geändert und Tania hat Wittenberg und Martin Luther, „über den wir nur wenig im Konfirmandenunterricht gesprochen haben“, kennengelernt.

Tamiah kommt aus Namibia und ist Austauschschülerin am Evangelischen Domgymnasium in Brandenburg an der Havel. Gemeinsam mit ihrer Austauschpartnerin Philippa Höfer ist sie nach Wittenberg gekommen. Die Idee stammte von ihrem Lehrer, der wollte, dass Tamiah mehr von Deutschland sieht. Mit Philippa belegt sie beim Lutherschulentreffen den Theater-Workshop. Zusammen mit anderen Teilnehmern – darunter drei syrische Flüchtlingskinder – entwickeln und spielen sie verschiedene Szenen. Das macht Tamiah besonders Spaß, denn sie hat bereits auf der Bühne gestanden und an ihrer Schule in Südwestafrika in einem Kindertheaterstück mitgespielt.

In ihrer Freizeit höre sie gerne Musik, „weniger die Charts sondern mehr chillige Musik“, wie uns die 14-Jährige verrät. In Sachen Musik ist Tamiah auch sonst sehr ambitioniert. So spielt sie Klavier und Querflöte, auch im Orchester ihrer privaten, deutschsprachigen Schule in Namibia. Geboren wurde sie in Südafrika, wo ihre Familie 13 Jahre lang lebte. Als Tamiah elf Jahre alt war, zog sie mit ihrem Eltern, die aus Namibia stammen, in deren Heimat zurück. Dort erfährt die Tochter den Kontrast zwischen Arm und Reich hautnah und extrem. „Der Unterschied ist viel größer und deutlicher als in Deutschland. In Namibia gibt es viele reiche Menschen, aber auch viele sehr arme Menschen“, beobachtete sie.

Tamiah im Theaterworkshop
Tamiah im Theaterworkshop

Dass Tamiah keine Probleme hat, sich mit den anderen Teilnehmern des Lutherschulentreffens zu verständigen, war nicht nur durch den Besuch der deutschen Schule klar. Deutsch ist, neben Englisch, ihre Muttersprache. Verstehen kann sie auch Afrikaans, eine namibische Nationalsprache, spricht es aber nicht.

In der Theatergruppe ist sie prima intergriert. „Ich hatte keine großen Erwartungen an den Workshop, jedoch bin ich sehr begeistert von den Möglichkeiten, die uns geboten werden. Die Grundidee für das Theater ist von Markus Schuliers, unserem Workshopleiter, aber das meiste erarbeiten wir Schüler selbst. Das finde ich besonders toll“, erzählt Tamiah. „Anfänglich war ich etwas verunsichert, doch jetzt bin ich mehr als zufrieden mit dem Theater“ gibt sie auch zu – und verabschiedet sich damit von uns, denn für sie geht es auf der Bühne weiter.

Tag 3


Martin, Philipp und Katharina kennen sich jetzt besser: Fazit des 4. Lutherschulentreffens von Sarah-Michelle Spiegler

„Ich bin erleichtert, dass alles so wunderbar geklappt hat. Bei einer so großen Gruppe ist das nicht garantiert“, sagt Martina Franz vom Landesinstiut für Schulqualität und Lehrerbildung (LISA) Sachsen-Anhalt. Sie hat das 4. Lutherschulentreffen organisiert, gemeinsam mit der Staatlichen Geschäftsstelle „Luther 2017“ sowie den DenkWegen zu Luther e.V.. Gastgeber der Abschlusspräsentation ist das Lutherhaus in Wittenberg.

Reiner Haseloff
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (r.), der die Abschlusspräsentation des Lutherschulentreffens im Wittenberger Lutherhaus besucht, lässt sich von Sarah, Luca und Daniel (v.l.) die Aufgaben des Redaktionsteams erklären.

Die zwölf beteiligten Lutherschulen befassten sich nicht nur mit dem Schwerpunkt Reformation und die eine Welt, sondern auch mit anderen Themen wie Konsum, Medienrevolution, fremden Ländern und Glaubensrichtungen. Die Schüler waren mit dem Programm sehr zufrieden und haben innerhalb ihrer Workshops viele neue Freunde kennengelernt.

Weil sie  aus sieben unterschiedlichen Bundesländern kommen, vertreten sie verschiedene Schularten und haben über die jeweils anderen dazugelernt: Eine Thüringerin kennt sich mittlerweile an einer sächsischen Oberschule aus, so heißt im Nachbarbundesland die Verbindung von Haupt- und Realschule. Fazit: Nicht nur Martin (Luther), Philipp (Melanchthon) und Katharina (von Bora) – nach denen etliche der Teilnehmerschulen benannt sind – kennen sich jetzt besser, sondern auch Niklas, Selma und Philippa.

Ergebnisse „Auf’s Maul geschaut“.
Zwei Schülerinnen lesen die Ergbnisse des Sprach-Workshops „Auf’s Maul geschaut“.

Alle Schulen führen auch Reformationsprojekte durch oder sie befinden sich in Orten, an denen sich die Reformation „abspielte“. Ausgewählt wurden die Schüler, die an ihrer Schule über den Unterricht hinaus engagiert sind: Von Arbeitsgemeinschaften bis zur Neugestaltung des Schulhofs.

Die Themen in den Workshops waren sehr interessant und die Schüler konnten kreativ sein, auch wenn manche Themen hätten besser – abwechslungsreicher und mit mehr Bezug zum Alltag Jugendlicher – umgesetzt werden können. Dennoch haben sich alle einbringen können. Zu jedem Pro gehört ein Kontra: Die Arbeitssitzungen waren teilweise sehr lang, es blieb zu wenig Freizeit, um die neu geknüpften Kontakte zu intensivieren. Auch nach der Mittagspause hätten einige Teilnehmer gerne mehr Zeit gehabt.

Als Fazit kann ich sagen, dass die Schülerinnen und Schüler, die ich befragt habe, das Lutherschulentreffen als eine interessante und teilweise spaßige Erfahrung in Erinnerung behalten werden.

Film: Viertes Lutherschulentreffen