Für Abgesänge auf das gedruckte Gesangbuch ist es zu früh. Doch die evangelische Kirche will künftig auch vom Smartphone und Tablet singen lassen. Seit Monaten wird dazu an einer App gebastelt. Spätestens zum Advent 2018 soll es soweit sein.
Wie ging der Text dieses Liedes „Geh aus, mein Herz“ noch mal weiter? Da summt einem eine Kirchenmelodie durch den Kopf, aber wie heißt eigentlich der Choral dazu? Fragen dieser Art könnte in Zukunft eine App für Smartphones und Tablets beantworten. Entwickelt wird die Gesangbuch-App derzeit von der Evangelischen Landeskirche in Württemberg in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
App soll neuen Zugang zum Liedgut eröffnen
Den Machern geht es nicht darum, mittelfristig die gedruckten Gesangbücher aus den Kirchen zu verbannen. Im Gegenteil: Kirchenrat Dan Peter, bei der württembergischen Landeskirche für Publizistik zuständig, kann sich sogar neues Interesse am Liedgut zwischen zwei Buchdeckeln vorstellen, wenn es durch eine App wieder populärer geworden ist. Zuerst ziele die App auf den einzelnen Nutzer. „Sie soll zum Singen animieren und neuen Zugang zu geistlichem Liedgut eröffnen“, sagt Peter.
Den Inhalt eines Gesangbuchs mit der digitalen Welt zu verknüpfen, bietet viele Chancen. Eine Volltextsuche ermöglicht es, Lieder nach Stichwörtern zu durchforsten. Wer nur noch einen Choralfetzen in Erinnerung hat, findet auf diese Weise in Sekundenschnelle das komplette Lied. Auch das Summen einer Melodie kann die App verstehen – und dann nachschauen, welche Lieder genau diese Melodie verwenden.
Musiker können ganze Chorsätze finden
Nützlich ist die App auch, um sich Liedgut zu erschließen. Bei einem neuen Song (oder einem alten, den man nirgends mehr hört) hilft die App, indem sie die Melodie vorspielt. Dabei lassen sich Tonhöhe und Geschwindigkeit variieren. Weiteren Nutzen gibt es für Musiker, die ganze Chorsätze finden und vom Tablet herunter mehrstimmig spielen können.