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Das Forschungsprojekt am Deutschen Volksliedarchiv wendet sich einem einzelnen Lied zu – dem Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“. Dieses wurde im 16. Jahrhundert von Martin Luther als Glaubens- und Vertrauenslied gedichtet, erlebte aber schon bald eine konfessionelle Aufladung.

Bereits in der Frühen Neuzeit diente das Lied als musikalisches Erkennungssignal der Evangelischen, als gesungenes Bekenntnis. Besonders interessant ist aber die nationale und nationalistische Verwendung des Liedes, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts ihren Anfang nahm und im Ersten Weltkrieg ihren Höhepunkt erfuhr. Ausgangspunkt der Betrachtung stellen die napoleonischen Kriege und das Wartburgfest von 1817 dar. 

Einsatz des Liedes im Ersten Weltkrieg

Ein weiteres Schlüsselereignis war sodann die Errichtung des Lutherdenkmals in Worms im Jahr 1868. Bei der Denkmalkonzeption und mehr noch bei der Einweihungsfeier war die Nation der Bezugspunkt. Diese hier nur kurz skizzierte Entwicklung des Liedes ermöglichte die militaristische Verwendung des Lutherchorals im Ersten Weltkrieg. „Ein feste Burg ist unser Gott“ wurde zu einem deutsch-nationalen Symbol gemacht. Seine religiöse Qualität blieb dabei erhalten.