Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am Dienstagabend (11.4.17) in Berlin die erste der drei Nationalen Sonderausstellungen zum 500. Reformationsjubiläum eröffnet. Unter dem Titel „Der Luthereffekt. 500 Jahre Protestantismus in der Welt“ wird im Berliner Martin-Gropius-Bau die weltumspannende Wirkungsgeschichte des Protestantismus erzählt. Anhand der Beispiele Schweden, USA, Korea und Tansania werden globale Vielfalt und Ausprägungen des Protestantismus aber auch sein Konfliktpotenzial zwischen Kulturen und Religionen thematisiert.
500 Jahre nach dem Anschlag seiner 95 Thesen an das Portal der Wittenberger Schlosskirche sei Martin Luthers Kraft und Wirkung selbst auf fernen Kontinenten ungebrochen, sagte Bundespräsident Steinmeier. In der Ausstellung werde deutlich, wie sich die Ideen der Reformation immer mit vorhandenen Traditionen, Denkmustern und Kulturen verwoben hätten und vielleicht gerade dadurch einen festen Platz im Leben der Menschen gefunden hätten.
Luthers Kraft und Wirkung ungebrochen
Hier liege auch der Schlüssel zum „Luthereffekt“, der bis heute andauere, sagte Steinmeier. Weder Luther noch den meisten anderen Reformatoren sei es um eine Abkehr von der Welt gegangen. Ihr Grundgedanke sei die Einmischung und Mitarbeit an einer lebenswerten Gesellschaft gewesen. Die Kraft dieser Botschaft sei noch längst nicht erschöpft.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters sagte, das Menschliche über Unterscheidungen wie gläubig und ungläubig, deutsch und nichtdeutsch oder muslimisch, christlich und jüdisch zu stellen, sei eine der wichtigsten demokratischen und eine der größten zivilisatorischen Errungenschaften der Reformation überhaupt. Grütters lobte auch die Bereitschaft der Kirchen im Jubiläumsjahr, für ein Miteinander in der Vielfalt einzustehen. Das mache Hoffnung gerade in einer Zeit, in der religiöse Konflikte und religiöser Fundamentalismus weltweit erneut Angst und Schrecken verbreiteten.