Mit seinem Vorgehen wollte Luther keineswegs eine Spaltung der Kirche erwirken. Er wollte eine innerkirchliche Reform, mit der die „Confessio“ der Christen, das ehrliche Bekenntnis, wieder in den Mittelpunkt gerückt werden sollte. Seine Fundamentalkritik stieß bei verschiedenen Territorialfürsten und anderen Theologen auf offene Ohren, was zur Einführung der Reformation in einer Vielzahl von Ländern und Fürstenterritorien führte – und damit auch zum Zerfall der christlichen Glaubenseinheit.
Zugleich begann ein Jahrhundert der konfessionellen Kriege in denen Katholiken gegen die protestantischen, reformierten Länder kämpften. Millionen Menschen verloren ihr Leben und weite Teile Europas wurden verheert. Erst der Westfälische Frieden von 1648 beendete die Kämpfe der Christen untereinander und festigte zugleich die Spaltung entlang konfessioneller Linien.
Heute haben Protestanten und Katholiken gelernt, offen und friedlich über den richtigen Weg zu streiten. „Einheit in Verschiedenheit“ lautet die Devise heute: Christen mögen verschiedene Bräuche haben und auch unterschiedlichen Organisationen angehören. Aber gegenseitiger Respekt und ein diskursives Miteinander bleibt ein beiderseitiges Bestreben.