Skip to main content

Wissenschaftlicher Beirat der Lutherdekade veröffentlicht Orientierungshilfe „Die Reformation und die Juden“

Aufarbeitung der Schattenseite der Reformation

Davidsstern
(Foto: Fotolia/eye)

Der Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats der Lutherdekade, Udo Di Fabio, hat dem Kuratorium der Lutherdekade zur Vorbereitung des Reformationsjubiläums 2017 die Schrift „Die Reformation und die Juden. Eine Orientierung“ übergeben. Der Wissenschaftliche Beirat war von Seiten der Politik um eine Orientierungshilfe zu diesem Thema gebeten worden.

„Schwere Hypothek“

 Die Tatsache, dass Martin Luther im Dritten Reich für den nationalsozialistischen Antisemitismus in Anspruch genommen wurde, mache seine antijüdischen Aussagen zu einer mit seinem Namen auf unabsehbare Zeit verbundenen Hypothek, stellte der Wissenschaftliche Beirat fest. Das Anliegen des Papiers bestehe darin, dem angemessenen Umgang mit dieser schweren Hypothek durch eine historische Klärung der komplexen Zusammenhänge ein Fundament zu geben.

Udo Di Fabio
Udo Di Fabio
(Foto: Wikimedia/Commons)

Luthers Verhältnis zu den Juden werde dabei in den Horizont der religiös weitgehend homogenen Gesellschaften des vormodernen Europa eingezeichnet. Der Umschlag von der judenfreundlichen Haltung des Reformators in der Frühzeit in die feindselige Haltung der späten Jahre wird nachgezeichnet und die Wirkungsgeschichte von Luthers späten Judenschriften bis hin zu ihrer Inanspruchnahme für den nationalsozialistischen Antisemitismus entfaltet.

Erinnerung und Aufarbeitung als Aufgabe des Reformationsjubiläums

Der Wissenschaftliche Beirat weist darauf hin, dass die Erinnerung an diese Schattenseite der Reformation und die Aufarbeitung der verhängnisvollen Wirkung von Luthers späten Judenschriften zu den unverzichtbaren Aufgaben des Reformationsjubiläums gehören. Luthers judenfeindliche Schriften sind – so hält das Papier mit Nachdruck fest – mit den Grundsätzen von Luthers eigener Theologie und mit dem Neuen Testament schlechterdings unvereinbar.


Die Orientierungshilfe ist zu beziehen über die Geschäftsstelle der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Wittenberg „Luther 2017 – 500 Jahre Reformation“, Markt 26, 06886 Lutherstadt Wittenberg, E-Mail: 2017@ekd.de. Zum Download steht sie als PDF-Dokument zur Verfügung.

Informationen

Quelle:Luther 2017 Datum:14-10-14
Schlagworte:
Luther und die Juden, Lutherdekade, Wissenschaftlicher Beirat, Judentum, Antijudaismus, Orientierungshilfe