Die Thüringer Bachwochen widmen sich im April 2017 ganz dem 500. Reformationsjubiläum. „Thüringen ist das Kernland der Reformation – und ohne die Reformation wäre die sakrale Musik Johann Sebastian Bachs kaum denkbar“, erkläte Festivalchef Christoph Drescher am Dienstag (29.11.16) bei Vorstellung des Programms in Erfurt. So hätten Martin Luthers Ausführungen zum Gemeindegesang und dem dadurch bedeutend gewordenen Choral die sakrale Musik Bachs entscheidend geprägt.
Integraler Bestandteil der Thüringer Festivallandschaft
Die dem Jubiläum gewidmeten Konzerte sollen die Auswirkungen der Reformation auf die Musik beleuchten, sagte Drescher. Aufführungen von Kantaten basierend auf Luthertexten stünden neben Kompositionen des frühen 16. Jahrhunderts. Den Abschluss des vom 7. April bis zum 1. Mai stattfindenden Festivals bildet ein eigenes Musikfest zu Ehren des Reformators in Eisenach. Das Festival-Budget liegt den Angaben zufolge bei einer Million Euro, davon kommen 220.000 Euro aus der Thüringer Staatskanzlei und 108.000 Euro aus dem Reformationsfond von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU).
Musikalisch eröffnet wird Thüringens größtes Klassikfestival am 8. April mit der Aufführung der Johannespassion durch das britische Solomon s Knot Baroque Collective unter der Leitung von Jonathan Sells. Erwartet werden zu den fast 70 Veranstaltungen unter anderen der Cellist Matt Haimovitz, die Pianisten Tzimon Barto und Francesco Tristano, die Violinistin Midori Seiler, der Dresdner Kreuzchor und das Scottish Ensemble.
Thüringens Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) würdigte die Bachwochen als „wichtigen und integralen Teil der Thüringer Festivallandschaft“. Tradition und Moderne gingen dabei Hand in Hand. Er hob neben den Konzerten mit Bezug zur Reformation die Veranstaltungen hervor, „die Bach mit heutigen Künsten verbinden, ungewöhnlich präsentieren oder innovativ bearbeiten“. Dazu zählten zum Beispiel kreative Projekte im „Zughafen“, der künstlerischen Heimat des Erfurter Sängers Clueso. Ein weiterer Schwerpunkt des Festivals werden zudem Bachs Goldberg-Variationen sein. Die Reihe „Sichten auf Goldberg“ stelle dieses populäre Werk in seiner originalen Version vor, daneben aber auch in modernen Bearbeitungen sowie in tänzerischen Deutungen, sagte Drescher.