Skip to main content

Schwarz auf Weiß – Der Druck und das Papier in Nürnberg

(Bild: wilhei)

In jedem Haushalt zu finden und fast so alltäglich, dass es manchmal kaum noch Beachtung erhält. Dabei ist beides so relevant, fast schon unersetzlich. Die Rede ist von dem vielseitigen Werkstoff Papier und von dem Mechanismus, der Buchstaben, Bilder und Satzzeichen auf das Papier bringt – dem Druck. In Nürnberg öffnet dieser Tage eine Ausstellung, die sich ganz der historischen Entwicklung von Papier und Druck widmet. Mit dem Titel „Schwarze Kunst. Weiße Kunst. Druck und Papier in Nürnberg“ können Besucher in diese besonderen Handwerkskünste eintauchen.

Die Geschichte beider Elemente ist alt, wenn auch die Geschichte vom Papier tatsächlich noch etwas älter ist. Die Ursprünge der Papierherstellung sind erstmals vor ca. 2000 Jahren in China zu finden. Aus Bambusfasern wurde erstmalig ein papierähnlicher Bedruckstoff hergestellt. In einer langjährigen Überlieferungshistorie gelangten die Informationen über den Herstellungsablauf über Asien auch nach Europa. Vor dem Papier gab es sogenannte Papiervorläufer. Das waren Zeichnungsgrundlagen aus Papyrus, Pergament oder der Rindenbaststoff Tapa.

Papier und Druck in Europa

In Europa wurden zunächst Baumwoll-, Leinen-, Flachs-, und Hanflumpen verwendet. So gab es in Europa die Herstellungsart des Papier Gießens und die Herstellung in sogenannten Papiermühlen. 

Die Papierherstellung wurde ehrenvoll die weiße Kunst genannt, während der Druckprozess als schwarze Kunst bezeichnet wurde. Noch bis zum 18. Jahrhundert wurde die Herstellung von Papier alleine durch die Hand der Arbeiter ausgeführt und nicht durch maschinelle Verarbeitung. Während die Qualität einen hohen Standart aufwies, konnte ein hohes Maß von Quantität jedoch nicht erzielt werden. Erst durch die Langsieb-Papiermaschine, eine Erfindung des Franzosen Nicholas-Louis Robert, wurde eine zunehmende Mechanisierung ermöglicht. 

Nürnberg war eine der ersten deutschen Städte, die durch durch den Ratsherrn Ulmann Stromer im Jahr 1390 eine Papiermacherei erhielt. Die Herstellung von Papier hatte nicht nur den Vorteil, dass es schnell gefertigt werden konnte, es war zudem weitaus preisgünstiger als seine Vorläufer. Mit der Erfindung des modernen Buchdrucks in der Mitte des 15. Jahrhunderts ergaben beide Künste eine perfekte Symbiose für die Verbreitung von Schriften, Ideen und Informationen. Erste Druckereien gab es ab 1469 in Nürnberg. Mit einer Anzahl von 97 Druckern in der Stadt, gilt Nürnberg als Vorreiter für den maschinellen Prozess des Druckens im Deutschland des ausgehenden Mittelalters. 

Mit dem Beginn der Reformation in Deutschland war der Druck dauerhaft etabliert. Die Auflagenproduktion steigerte sich enorm. Insbesondere der Druck von Flugschriften war eine gängige Praxis um die reformatorischen Ideen zu verbreiten.

Vom Buchdruck bis zum 3-D-Drucker

Eine Ausstellung, die sich gänzlich der Weißen und Schwarzen Kunst widmet, eröffnete am Mittwoch (18. Juni) im Museum Industriekultur in Nürnberg. Die Sonderausstellung „Schwarze Kunst. Weiße Kunst. Druck und Papier in Nürnberg“ legt den Fokus auf die Historische Bleisatz-Druckwerkstatt in dem Museum. Inhaltlich dreht sich alles um die historische Entwicklung des Druckens, entlang früherer Publikationen bis hin zum weitestgehend modernen Prozess des maschinellen Druckens. Auch die Stadt Nürnberg erhält besondere Aufmerksamkeit. Als Vorreiter im Bereich der Entwicklung des Druckwesens, gibt die Ausstellung mit dem chronologischen Überblick „Von Gutenberg ins Computerzeitalter bis zum 3-D-Druck“ eine Einführung in die Geschichte des Drucks in Deutschland. Aber nicht nur die schwarze Kunst wird thematisch aufgegriffen, auch die Geschichte des vielgestaltigen Werkstoffes Papier mit seinen Ursprüngen in China und seinem weltweiten Durchbruch wird zugänglich gemacht. 

Wem das alles noch nicht genug ist, der kann an dem Workshop über das Papier schöpfen teilnehmen und seine eigenen Fertigkeiten in der weißen Kunst austesten. Die Ausstellung ist noch bis zum 11. Oktober im Museum Industriekultur in Nürnberg zu besichtigen.


Museum Industriekultur: „Schwarze Kunst. Weiße Kunst. Druck und Papier in Nürnberg“, 18. Juni bis 11. Oktober 2015 

Informationen

Autor:Isabell Redelstorff Datum:19-06-15