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Reformation und Israel – gestern, heute, morgen

Unter der Schirmherrschaft des Botschafters des Staates Israel in Deutschland, Yakov Hadas-Handelsman, und des Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, nahm eine zweitägige Konferenz das protestantisch-israelische Verhältnis in den Blick.

Tagungsort „Reformation und Israel" – das Gebäude der alten Universität in der Lutherstadt Wittenberg, dem Sitz der Stiftung Leucorea (Bild: © epd-bild / Norbert Neetz)

2015 blicken wir auf ein besonderes Jubiläum zwischen dem Staat Israel und der Bundesrepublik Deutschland zurück. 50 Jahre diplomatische Beziehungen, 50 Jahre Freundschaft. Dabei ist und war diese Beziehung alles andere als selbstverständlich, denn beide Völker sind durch die Shoah tief miteinander verbunden. Angesichts dieses Jubiläums sowie der Vorbereitungen für 2017 darf dieser Tage eine Betrachtung der Person Martin Luther, sein Blick auf das Heilige Land und die ungewöhnliche Frage nach dem Verhältnis von Reformation und Israel nicht fehlen.

Blick auf das protestantisch-israelische Verhältnis

Im Mittelpunkt der Konferenz „Reformation und Israel – gestern, heute, morgen“, die am 30. und 31. August in der Lutherstadt Wittenberg abgehalten wurde, stand das protestantisch-israelische Verhältnis. Christliche und jüdische Referenten aus Deutschland und Israel beleuchteten an den zwei Tagen die unterschiedlichsten Facetten dieser besonderen Thematik. Sie sprachen unter anderem über die Bedeutung der Reformation für die Entwicklung des Reformjudentums, die Reaktionen der evangelischen Kirche auf die israelische Staatsgründung und über die künftige Gestaltung der protestantisch-israelischen Beziehungen.

50 Jahre Deutsch-Israelische Freundschaft

Rund 130 Teilnehmer waren zu der Konferenz in die Stiftung Leucorea gekommen. In seiner Ansprache würdigte der Schirmherr und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) den christlich-jüdischen Dialog als Beitrag zum vertrauensvollen Verhältnis zwischen Israel und Deutschland. Dass es nach der Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch im selben Jahrhundert gelang, zum jüdischen Staat nicht nur diplomatische Beziehungen aufzunehmen, sondern stabile und inzwischen von Vertrauen und sogar von Freundschaft geprägte Beziehungen zu gestalten, sei „eine Leistung, die uns staunen lassen kann“, so der Ministerpräsident. 

Der israelische Botschafter Yakov Hadas-Handelsman ging in seinem Grußwort wie Haseloff auf die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel ein. Mit Blick auf Martin Luther forderte er einen transparenten Umgang: „Ich bin überzeugt, dass wir darin übereinstimmen, dass ein transparenter Umgang mit Luthers Antijudaismus und seinen explizit judenfeindlichen Aussagen, auf die sich schließlich auch die Nazis beriefen, unerlässlich ist.“

Dies gelte ebenfalls für das Versagen der Kirche in der Zeit des Nationalsozialismus. In der Beschäftigung mit der Erinnerung und dem Gedenken lägen auch Chancen, sagte der Botschafter. „Es geschieht, dass sich Juden und Christen beim Blick auf die Schrecken der Vergangenheit näherkommen.“

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:epd/Israelnetz Datum:02-09-15
Schlagworte:
Lutherdekade, Reformation, Israel, Tagung, Lutherstadt Wittenberg, Reiner Haseloff, Yakov Hadas-Handelsman

Info

Die Reformation und die Juden. Eine Orientierung 
Schrift des Wissenschaftlichen Beirats der Lutherdekade (PDF)