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„Reformation und Freiheit“ zeigt Sprengkraft der reformatorischen Inhalte

Die zehn Gebote im „Deutsch-Prußischen Katechismus“. Druck, Königsberg, 1545. (Toruń, Universitätsbibliothek in Thorn/R. Slenczka)

Zum 500. Reformationsjubiläum zeigt das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam eine Ausstellung über die religiösen und gesellschaftspolitischen Umbrüche durch die kirchliche Erneuerungsbewegung. Unter dem Titel „Reformation und Freiheit. Luther und die Folgen für Preußen und Brandenburg“ werde in den kommenden Monaten die „Sprengkraft der reformatorischen Glaubensinhalte“ zum Thema gemacht, teilte das Museum zur Eröffnung am Donnerstag mit.

Die Ausstellung ist von Freitag, den 8. September, für Besucher geöffnet und wird bis zum 21. Januar 2018 gezeigt. Die Exponate, darunter die einzige überlieferte Zeichnung, die Lucas Cranach der Ältere von Martin Luther anfertigte, stammen aus Museen, Bibliotheken, Archiven, Privatsammlungen und Kirchen des In- und Auslands. Die Cranach-Zeichnung entstand um 1532 und ist als Leihgabe aus schottischem Privatbesitz zur Verfügung gestellt worden.

Luthers Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ von 1520 habe einst seine Zeitgenossen elektrisiert und sei zum meistgedruckten Buch des 16. Jahrhunderts geworden, hieß es. In dem Text wandte sich Luther gegen den Allmachtsanspruch kirchlicher und weltlicher Obrigkeiten und erhob die Bibel zur Alleinautorität über das Gewissen eines jeden Christen. Den freien Menschen beschrieb der Theologe dort als „freien Herrn“ und „dienstbaren Knecht“ zugleich.

Michel Ribestein „Höllenfahrt Christi, Glaubensbild zum Gedächtnis an den kurfürstlichen Rat Simon Mehlmann“, um 1562, Berlin. (Bild: © Evangelische Kirchengemeinde St. Marien/Andreas Mieth)

Die Ausstellung erzählt in fünf großen Kapiteln, wie Menschen im Herzogtum Preußen und in der Mark Brandenburg einschließlich der Neumark die „reformatorische Freiheit“ erfahren, gedeutet und gelebt haben. Dazu wurden vielfältige Objekte versammelt, von denen das Haus fünf eine Schlüsselrolle bei der Vermittlung zuschreibt. So veranschaulicht ein Gemälde des 16. Jahrhunderts aus der Berliner Nikolaikirche, was der Reformator Martin Luther selbst unter „Freiheit“ verstand.

Ein sogenannter Gemeiner Kasten aus Havelberg hilft zu erschließen, wie Kirche – frei vom Papst – von Laien organisiert wurde. Ein Brief Luthers an den Fehdeführer Hans Kohlhase – später wurde das Thema von Heinrich von Kleist in „Michael Kohlhaas“ aufgegriffen – illustriert die politischen Wirkungen des reformatorischen Verständnisses von Freiheit. Im Schreiben fordert Luther Kohlhase auf, seine Fehde gegen die Sachsen aufzugeben. 

Zu den herausragenden Exponaten zählen auch zwei Bände der kostbaren „Silberbibliothek“ Herzog Albrechts von Preußen, des ersten evangelischen Landesherrn Europas. Sie verdeutlichen, welchen Rang der Glauben im Selbstverständnis der Landesfürsten einnahm. Zuletzt zeigt ein kupferner Kessel, in dem Hostien verbrannt wurden, dass die eigene religiöse Freiheit auch mit fragwürdigen Mitteln durchgesetzt wurde.

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:epd/HBPG Datum:08-09-17
Schlagworte:
Reformation, Geschichte, Ausstellung, Brandenburg, Preußen, Potsdam

Info

„Reformation und Freiheit.
Luther und die Folgen für Brandenburg und Preußen“

Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte
Kutschstall
Am Neuen Markt 9
14467 Potsdam

Öffnungszeiten:
8. September 2017 bis 21. Januar 2018

Dienstag bis Donnerstag, 10 Uhr bis 17 Uhr
Freitag bis Sonntag, feiertags, 10 Uhr bis 18 Uhr  
Heiligabend geschlossen
Silvester 10–16 Uhr
Neujahrstag 13–18 Uhr

Eintritt zur Ausstellung:

7 Euro, ermäßigt 5 Euro
Freitag 5 Euro

Weitere Informationen:
Webpage zur Ausstellung