Immer wieder ist im Zusammenhang mit der Reformation die Rede davon, dass der Buchdruck diese überhaupt erst ermöglicht habe. Das stimmt vor allem mit Blick auf die Verbreitung der Lutherbibel und der dazugehörigen Schriften, wie der Große und Kleine Katechismus. Nur durch den Druck mit beweglichen Lettern und die Druckerpresse war es möglich, Bücher in höheren Auflagen zu produzieren.
Andere wichtige Medien der Zeit waren jedoch Flugblatt und Flugschrift. Dabei ist die Flugschrift sozusagen der große Bruder des Flugblatts, umfasste sie doch mehrere Seiten. Damit ist die Flugschrift so etwas wie der Vorläufer der Zeitung. Ein wichtiger Unterschied zu unseren heutigen Flugblättern ist, dass Flugblätter in der Frühen Neuzeit nicht etwa kostenlos verteilt wurden: sie wurden verkauft. Schätzungen gehen davon aus, dass ein Flugblatt etwa den Stundenlohn eines Handwerkers kostete – das entsprach etwa dem Preis von zwei Maß Bier oder einem Dutzend Eiern.
Ein Flugblatt kostete so viel wie zwei Maß Bier
Durch die kommerzielle Orientierung erklärt sich auch das typische Layout eines Flugblatts. Es musste die Aufmerksamkeit des Publikums gewinnen und vereinigte daher auf einem hochformatigen, großen Bogen ein oben platziertes Bild mit einem unten angeordneten, oft mehrspaltig gesetzten Text. Da die Blätter inhaltlich auf die allgemeinen Denkmuster des Publikums abgestimmt sein mussten, bieten sie heutigen Forschern einen guten Einblick in die Mentalität der Frühen Neuzeit.