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In Hamburg ist am Reformationstag das Themenjahr „Reformation – Bild und Bibel“ eröffnet worden.

(luther2017.de)

Mit einem Festakt wurde in Hamburg das Themenjahr „Reformation – Bild und Bibel“ eröffnet. Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz ging bei seiner Ansprache im Rathaus auf die Geschichte der Reformation in Hamburg ein. „Die Reformation brachte den Hamburgern nicht nur eine neue Glaubensanschauung, sondern auch mehr Demokratie. So hatte die Reformation auch hier erhebliche gesellschaftliche, politische und kulturelle Auswirkungen – bis heute“. Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs hob die Bedeutung der Reformation für die Demokratie hervor. Durch die Bibelübersetzung sei erstmals die Grundlage für ein kritisches Selbstverständnis der Menschen gelegt worden und Bildung konnte so zu einem Menschenrecht werden.

Über den Umgang mit Bildern

„Mit der Reformation bekamen Eigenverantwortlichkeit und die Gewissensentscheidung des Einzelnen eine neue Bedeutung, die im Zusammenleben bis heute wirksam sind“, stellte Monika Grütters, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, fest. Sie wünschte sich, dass mit dem Themenjahr eine breite gesellschaftliche Debatte über den verantwortungsbewussten Umgang mit digitalen Medien angestoßen werde. Diese Notwendigkeit sah auch der Journalist und Buchautor Dominik Wichmann. Für ihn stellen das Internet und die damit verbundenen Medien einen Paradigmenwechsel dar, der vergleichbar ist mit der Erfindung des Buchdruckes vor mehr als 500 Jahren. „Unsere Kommunikationslogik wechselt“, angestoßen durch die sozialen Netzwerke, „von der Schrift zum Bild.“ Doch eine Bildkultur ist immer interessensgeleitet, da Bilder vermeintlich die Wirklichkeit abbilden. Wichmann mahnt deshalb den kritischen Umgang mit Bildern an.

Für einen besonderen Akzent an diesem Abend hatte zuvor der 18-Jährige Ruben Kröber gesorgt. Der Preisträger des Schreibwettbewerbs „Reformation und Politik 2014“ des Luther-Melanchthon-Gymnasiums Wittenberg trug seine prämierte Kurzgeschichte „Vom Stehenbleiben“ vor.

„Bilder dürfen eine Rolle spielen“

Bereits am Nachmittag war mit einem Fernsehgottesdienst in der Hamburger Christianskirche das Themenjahr von kirchlicher Seite eröffnet worden. Die Botschafterin der EKD für das Reformationsjubiläum 2017, Margot Käßmann, sprach zur Macht und Bedeutung von Bildern zur Zeit der Reformation und in der Gegenwart. „Bilder sind mächtig, heute wie damals, wenn auch auf ganz andere Weise in Zeiten von Fotografie, bewegtem Bild und Internet.“ Sie warnte davor, Bildern zu viel Macht zu geben und sich von deren Ausdruckskraft mitreißen zu lassen. Aus diesem Grund sei ein verantwortungsbewusster Umgang damit notwendig. „Bilder dürfen eine Rolle spielen“, da der Glaube auch erfahrbar sein müsse. „Bilder können auf eine einzigartige Weise vom Glauben erzählen“. Deshalb sei Luthers Umgang mit Bildern auch heute noch sehr hilfreich und „man soll Bilder als das wahrnehmen, was sie sind: Darstellungen wichtiger Ereignisse oder Erzählungen“.

Verleihung der Martin-Luther-Medaille

Ein weiterer Höhepunkt des Festgottesdienstes war die Auszeichnung der ehemaligen Bundesfamilienministerin Renate Schmidt (SPD) mit der Martin-Luther-Medaille. Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider würdigte ihr Engagement für diejenigen, „die in einer Gesellschaft leicht überhört und übersehen werden“. Laudator und Vizepräses der EKD-Synode, Günther Beckstein (CSU), schätze ihre Bereitschaft, sich im Glauben auf Gott immer auf etwas Neues einzulassen: „Luther hätte heute seinen Gefallen an ihr.“ Die Martin-Luther-Medaille wird seit 2008 vom Rat der evangelischen Kirche in Deutschland vergeben, und richtet sich an evangelische Christen, die sich in herausragender Weise für die evangelische Kirche engagiert haben.

 

 

Informationen

Quelle:luther2017.de Datum:01-11-14
Schlagworte:
Themenjahr 2015, Reformation – Bild und Bibel, Hamburg, Reformationstag,