Sie singen und zwar alle, die Protestanten sind jetzt auch bei uns, so soll ein Lemgoer Ratsdiener seinem Bürgermeister, Conrad Flörke, zu Beginn der Reformationszeit zugerufen haben, nachdem lauthals Lutherchoräle auf den Straßen und in der Kirche gesungen worden seien. Dies mag nur eine Legende sein, doch zeigt sie den großen Einfluss der Musik auf die Reformation. Gleiches gilt für Kunst, Sprache, Bildung – Kultur und Reformation sind untrennbar miteinander verbunden. So verwundert es kaum, dass die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien das Reformationsjubiläum bundesseitig vorbereitet und es von Bund und Ländern mit weitreichenden Kulturförderprogrammen begleitet wird.
Reformation ist mehr als nur ein religiöser Prozess
Seit 2008 bereiten sich neben den kirchlichen auch staatliche und zivilgesellschaftliche Partner mit der Lutherdekade auf das Reformationsjubiläum 2017 vor: historische Stätten werden restauriert, die notwendige Infrastruktur wird geschaffen und die verschiedenen Aspekte der Reformation werden in Themenjahren beleuchtet. Ziel ist es, die Reformation nicht nur als religiösen Prozess zu verstehen, sondern auch ihre Auswirkungen auf Kunst und Kultur, Wissenschaft und Bildung, Politik und Gesellschaft insgesamt aufzuzeigen. Kunst, Musik und Sprache sind dabei gleichsam wichtige Themen und Instrumente. Sie dienten den Reformatoren zur Vermittlung ihrer Ideen und generieren in der Dekade Aufmerksamkeit in der Gesellschaft.