Thüringen bereitet für 2016 eine Landesausstellung über das Fürstenhaus der Ernestiner vor. Die Kurfürsten und Herzöge aus der Dynastie der Wettiner hätten über 400 Jahre lang die Geschichte Thüringens und Deutschlands maßgeblich mitgestaltet, sagte Projektvorstand Gert-Dieter Ulferts von der Weimarer Klassik-Stiftung dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Ausstellung mit dem Untertitel „Eine Dynastie prägt Europa“ ist ein gemeinsames Vorhaben mit der Gothaer Stiftung Schloss Friedenstein.
Ausstellungen in Weimar und Gotha
Damit werde in zwei ehemaligen Thüringer Residenzen der Ernestiner an deren vielfältiges kulturelles Engagement erinnert, sagte Ulferts. Ihr Wirken sei nicht zuletzt gekennzeichnet gewesen von einem beharrlichen Einsatz für Reformation und Protestantismus sowie von einer Heiratspolitik, mit der das Fürstenhaus Einfluss in ganz Europa gewonnen habe. Der Weimarer Teil der Landesausstellung konzentriere sich auf die Aspekte „Reich und Nation“, „Glaube“ und „Wissenschaft“. Gotha widme sich den Bereichen „Familie“, „Land“ und „Künste“.
Der Zeitrahmen der Ausstellung „Die Ernestiner“ reiche von 1485 bis zum Ende der Monarchie 1918, erläuterte Ulferts. Aus der Leipziger Teilung im 15. Jahrhundert seien die beiden Hauptlinien des Hauses Wettin mit ihren Stammvätern Kurfürst Ernst von Sachsen und dessen Bruder, Herzog Albrecht, hervorgegangen. Nach der protestantischen Niederlage im Schmalkaldischen Krieg 1547 und dem Verlust großer Landesteile hätten wiederholte Erbteilungen zahlreiche kleine ernestinische Residenzen hervorgebracht.
Die positiven Aspekte dieser einzigartigen Vielfalt im heutigen Thüringen zeigten sich unter anderen in einer herausragenden Verwaltungsstruktur und einer erfolgreichen Schulpolitik, sagte der Weimarer Projektverantwortliche. „Angesichts ihres politischen Bedeutungsverlusts mussten die Fürstenhöfe auf anderen Gebieten punkten.“ Neben der Förderung von Wissenschaft, Kunst und Kultur sei ihnen das protestantische Erbe stets ein besonderes Anliegen gewesen.