Anlässlich des 500-jährigen Jubiläums der Reformation in diesem Jahr finden – neben den drei zentralen Nationalen Sonderausstellungen in Berlin, Wittenberg und auf der Wartburg – überall in Deutschland Ausstellungen zu diesem Thema statt. In der Kaiserstadt Aachen sind es gleich drei.
Die Hauptausstellung trägt den Titel „Das Ringen um den rechten Glauben – Reformation und Konfessionalisierung zwischen Maas und Rhein“ und findet im Centre Charlemagne – Neues Stadtmuseum Aachen statt. Die Schau konzentriert sich auf die Religionsgeschichte des Aachener Raums im 16. bis 18. Jahrhundert, natürlich vor dem Hintergrund der allgemeinen deutsch-niederländischen Geschichte der Reformation. Dabei wird deutlich, dass das Zusammenleben der verschiedenen christlichen Bekenntnisgruppen in Aachen einerseits zwar von Gewalterfahrungen, andererseits aber auch von einem steten Bemühen um ein Miteinander bestimmt war.
Konsequenz aus diesem Bemühen ist der sogenannte „Dritte Weg“ im Aachener Raum. Hier wurde es den Herrschenden unmöglich, das anderswo gültige Prinzip „cuius regio, eius religio“ durchzusetzen. Stattdessen rangen alle drei Konfessionen – also Katholiken, Lutheraner und Reformierte – in der heutigen Euregio Maas-Rhein um ein friedliches Miteinander mit der Möglichkeit der öffentlichen Religionsausübung für alle drei Gruppen. Schon Mitte des 16. Jahrhunderts drängte die Bürgerschaft der reichsunmittelbaren Stadt Aachen bei ihrem Stadtherrn, dem Kaiser, darauf, allen in Aachen vertretenen christlichen Gemeinden das Recht auf freie Religionsausübung zu gewähren. Diese Bemühungen waren allerdings nicht von Erfolg gekrönt.