Die nordhessische Reformationsstadt Homberg (Efze) ist eng mit der hessischen Geschichte verbunden. Durch ihre günstige Lage am Schnittpunkt zweier historischer Handelsstraßen, der Straße von Fritzlar über Homberg nach Hersfeld und der „Langen Hessen“ erlebte die Stadt im Mittelalter einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die stark befestigte Stadt gewährte Schutz für Handel und Handwerk, und so entwickelte sich der Ort, besonders durch Woll- und Tuchhandel, zu einem der reichsten Plätze in Hessen.
Stadt des Wollhandels und Reformationsstadt
Mit Bedacht wählte also Landgraf Philipp von Hessen Homberg als Tagungsort für den Landtag vom 21. bis 23. Oktober 1526. Diese als „Homberger Synode“ bekannte Ständeversammlung in der Stadtkirche St. Marien legte den Grundstein für die Einführung der evangelischen Religionsausübung in der Landgrafschaft. Die Beschlüsse der Synode gingen in die „Homberger Kirchenordnung“ ein. Diese sah einen Kirchenaufbau auf der Grundlage selbstständiger Gemeinden vor. Das Werk orientierte sich an den Vorstellungen der Schweizer und Oberdeutschen Reformatoren. Der vom Landgrafen um Begutachtung gebetene Martin Luther hielt sich im Zusammenhang mit dem Entwurf bedeckt. Sprach gleichwohl die Empfehlung aus, schrittweise einzelne Neuerungen umzusetzen und die Reformation als lebendigen Prozess zu gestalten und dazu geeignete, dem Evangelium verpflichtete Prediger zu bestellen.
Der Beiname „Reformationsstadt Hessens“ weist auf dieses Ereignis hin. Noch heute zeigt das Reformationsfenster der Stadtkirche die vier Reformatoren: Luther, Melanchthon, Zwingli und Calvin. Im 30jährigen Krieg (1618-1648) wurde Homberg jedoch weitgehend zerstört und gelangte auch nach dem mühevollen Wiederaufbau nicht mehr zur vormaligen Bedeutung. Die Burg wurde zur Ruine.
Haus der Reformation
Die Erinnerung an die Auswirkungen der Reformation sind in Homberg auch heute noch lebendig. Getragen von dem Gedanken, dass mit der Homberger Synode von 1526 wichtige Impulse für die Reformationsgeschichte nicht nur in Westdeutschland, sondern auch in Westeuropa ausgingen, hat sich der Förderverein „Haus der Reformation Homberg (Efze)e.V.“ zum Ziel gesetzt, dieses wichtige Ereignis einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. Dazu nimmt der Verein die Weisung Martin Luthers: „Bildet die Menschen und schafft Schulen und Lehrer für alle“ (Brief Martin Luthers an die Homberger Synode, Sonntag nach Epiphanias 1527), als Idee auf und ist bestrebt, diese in einem breiten Bildungsprogramm in Homberg umzusetzen.
Im Jahr 2013 wurde Homberg der Titel „Reformationsstadt“ verliehen.
Bildergalerie Homberg (Efze)
Durch ihre günstige Lage am Schnittpunkt zweier historischer Handelsstraßen erlebte Homberg (Efze) im Mittelalter einen wirtschaftlichen Aufschwung.