Das Landesmuseum in Mainz zeigt seit Donnerstag die große kulturhistorische Sonderausstellung „Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation“.
Franz von Sickingen. Ein Raufbold, ein Heerführer, der „letzte Ritter“ – und ein Parteigänger Luthers. Seit Donnerstag (21.05.) beleuchtet das Landesmuseum in Mainz in einer umfangreichen Sonderausstellung die Bedeutung der Ritterschaft für die Reformation. Unter dem Titel „Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation“ werden Besucherinnen und Besucher in die ausgehende Epoche des Mittelalters versetzt.
Die Lebenswelt der Ritterschaft
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht Franz von Sickingen, gelegentlich als letzter „Ritter“ tituliert und zugleich eine der schillerndsten Figuren im 16. Jahrhundert. Unter seiner Führung war die pfälzische Ritterschaft maßgeblich an der frühen reformatorischen Bewegung beteiligt. Auf seinem Familiensitz, der Ebernburg an der Nahe, hatte er in den Jahren nach Martin Luthers legendärem Thesenanschlag 1517 Anhänger der Reformation beherbergt. Auch Luther selbst hatte er dort Asyl angeboten.
Die Schau thematisiert Sickingens Aufstieg zum Anführer der Ritterschaft und deren Lebenswelt, Luthers Auftritt vor Kaiser und Reich in Worms sowie die Vielfalt der adligen Reformation im Reich und in Europa. Zu sehen sind unter anderem Originalrüstungen aus der Zeit der Reformation, Gemälde, frühe Drucke und Holzschnitte, darunter Werke von Albrecht Dürer und Lucas Cranach dem Älteren.
Bereits im ersten Saal geht es spektakulär zu: Auf einer Art Ringerpodest sind zwei Ritterrüstungen aus dem frühen 16. Jahrhundert mit entsprechenden Handwaffen in eine Kampfsituation verwickelt. Zur Zeit der letzten Ritter vor rund 500 Jahren war der duellähnliche Zweikampf – Mann gegen Mann mit gleichen Waffen – fester Bestandteil jedes ritterlichen Turniers. Die späte Blüte dieser Duelle war aber nur noch ein Relikt vergangener Zeiten und hatte sich in der Realität schon selbst überlebt.