Skip to main content

Reformationsausstellung „Du bist frei“ für Jugendliche in Halle

Ein Besucher testet die Spielsituation in Raum 2 der Ausstellung. (Bild: epd-bild/Jens Schlüter)

Die Franckeschen Stiftungen in Halle (Saale) widmen sich der wohl schwierigsten Zielgruppe für Museen: den Jugendlichen. Das ist nur folgerichtig, stehen sie doch so in der Bildungstradition ihres Gründers, August Hermann Francke. Unter dem Titel „Du bist frei“ können Jugendliche die Themen, die von Martin Luthers Reformation entfacht wurden, auf ihre heutige Relevanz untersuchen. Sowohl analoge Impulse als auch modernste Technik bieten Interaktionsmöglichkeiten, historische Quellen und Gegenwartskultur Anregungen zum Nachdenken. Im Mittelpunkt stehen nicht die Ausstellungsstücke, sondern die Besucher, die die Spuren der Reformation in ihrem Leben erkunden können.

Insgesamt zwei Jahre lang arbeiteten der Kurator der Ausstellung und Kustos des Historischen Waisenhauses, Dr. Claus Veltmann, mit dem Team der Museumspädagogen um Susanna Kovacs, Leiterin des Kinderkreativzentrums Krokoseum der Franckeschen Stiftungen, zusammen mit dem Büro für visuelle Gestaltung, Architektur und Szenografie Groenlandbasel an der Schau. „Wir haben uns selbst neu erfunden, um das komplexe historische Phänomen Reformation eben nicht historisch darzustellen, sondern so, dass Jugendliche mit ihren Erfahrungen daran anknüpfen können“, hieß es von den Franckeschen Stiftungen.

Sieben Räume bieten Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit verschiedenen Aspekten der Reformation. So wird im ersten Raum die Bedrängnis von Luthers Zeitgenossen durch die Angst vor dem Teufel, dem ungnädigen Gott oder dem Jüngsten Gericht vor Augen geführt. Sie wird mit einem Video des Filmemachers und Medienkünstlers Murat Haschu (*1965) in die Gegenwart transportiert. Im nächsten Raum kann in Form einer kooperativen Spielsituation ausprobiert werden, wie Gemeinschaften der Angst begegnen: Licht gibt es nur, wenn einer für alle in die Pedale tritt. Da bei neuen Herausforderungen oft Vorbilder gesucht werden, ist dies auch das Thema im folgenden Raum 3. Hier stehen Christiano Ronaldo, Nelson Mandela oder Emma Watson Martin Luther, Katharina von Bora oder Mutter Theresa gegenüber. Sie werfen die Frage auf: Gibt es heute noch Vorbilder?

Die interaktive Musikstation „Popstar Luther“. (Bild: epd-bild/Jens Schlüter)

Ein „Wert-O-Mat“ im nächsten Raum stellt anhand einer Tag-Cloud dar, welche Werte die jugendlichen Besucher mit vorbildhaftem Verhalten verbinden. Raum 5 widmet sich dem Thema Medien und nimmt reformatorische Flugschriften unter die Lupe, während im folgenden Raum ein Geräuschetisch mit dem Thema „Popstar Luther“ die Jugendlichen einlädt, aus textlichen sowie musikalischen Versatzstücken eigene Songs zu generieren. Der letzte Raum der Ausstellung bietet Zeit und Gelegenheit, in entspannter Atmosphäre das Thema „Du bist frei‘‘ in der erlebten Vielfalt zu reflektieren.

Auf der Wiese vor dem Historischen Waisenhaus bietet der Wortwürfel einen kreativen Aktionsraum, der parallel zur Ausstellung als Werkstattraum, Projektions- und temporäre Ausstellungsfläche dienen wird. Jugendliche aus der ganzen Stadt Halle sind einmal monatlich freitags eingeladen, in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Kunst- und Kulturszene Halles selbst aktiv und kreativ zu werden.

Die Ausstellung wurde am 4. Mai 2017 mit einem Poetry Slam eröffnet. Johannes Berger aus Hannover, Gewinner des U 20-Slam 2014, Kaddi Cutz aus Dresden, sächsische Vizelandesmeisterin 2016, Anke Fuchs aus Bonn, Gewinnerin des ZDF Kultur-Slams 2012 und Zoe Hagen aus Berlin, Vizemeisterin beim U-20-Slam 2014, traten gegeneinander an.

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:Franckesche Stiftungen/epd Datum:05-05-17
Schlagworte:
Ausstellung, Jugendliche, Reformation, Martin Luther, Halle

Info

„Du bist frei. Reformation für Jugendliche“ 

Historisches Waisenhaus
Haus 37, Franckeplatz 1
06110 Halle (Saale)

Öffnungszeiten:
5. Mai bis 26. November
Dienstag bis Sonntag, feiertags
10:00 bis 17:00 Uhr

Eintritt:
6 Euro / 4 Euro ermäßigt
unter 18 Jahren frei

Weitere Informationen:
Franckesche Stiftungen

Halle (Saale)

In Halle residierte knapp 30 Jahre lang Martin Luthers größter Gegenspieler: Kardinal Albrecht, Erzbischof von Magdeburg und Mainz.

Franckesche Stiftungen zu Halle

Die vielen Impulse der Reformation gaben auch Jahrhunderte später noch Aufgaben auf. Ein Pfarrer sah sich in besonderem Maße Luthers Erbe verpflichtet: August Hermann Francke gründete 1698 die Franckeschen Stiftungen zu Halle.