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Heute vor 499 Jahren: Die Heidelberger Disputation

Gedenkstein an die Disputation Luthers in Heidelberg. (Bild: Wikimedia Commons/Carlos Delgado, CC BY-SA 3.0)

Am 26. April 1518 war Martin Luther zu Gast in Heidelberg. In der dortigen Universität leitete der Reformator eine wissenschaftliche Disputation. Anlass war das Generalkapitel – die höchste beschlussfassende Instanz – der deutschen Augustiner-Eremiten strenger Observanz, das 1518 in Heidelberg stattfand. Zunächst waren also die Ordensangelegenheiten geklärt worden, bevor es zur Disputation kam. 

Die Disputation selbst kann schon als Teil des Vorgehens der römischen Kirche gegen Luther im Streit um den Ablasshandel verstanden werden. Der Augustinerorden war von Rom beauftragt worden, eine Disputation durchzuführen, in der Luther seine Thesen zum Ablass erläutern sollte. Dies geschah jedoch nicht, denn Luther ging schlicht nicht auf die Problematik ein. Stattdessen befasste er sich – im Hörsaal der Artistenfakultät – mit den Themen der Werkgerechtigkeit und der theologia crucis. 

Luther vermittelte die Grundgedanken seiner Theologie

Luther vermittelte die Grundgedanken seiner neuen Theologie der völligen Abhängigkeit des Menschen von der Gnade Gottes. Nicht durch seine Werke könne der Mensch Gottes Gnade erreichen, sondern ausschließlich durch seinen Glauben. Unter den Professoren der theologischen Fakultät fanden Luthers Ausführungen zwar keine Zustimmung, wohl aber unter den Studenten und Magistern der Fakultät der Artes liberales, der Freien Künste. 

Unter anderem waren spätere Reformatoren wie Martin Bucer, Erhard Schnepf, Franciscos Irenicus, Martin Fracht und Johannes Brenz unter den Zuhörern. Somit hatte die Heidelberger Disputation für die Verbreitung der Reformation insbesondere im südwestdeutschen Raum eine enorme Bedeutung. Die Mehrzahl der im Südwesten tätigen Pfarrer und Prediger hatte 1518 in Heidelberg studiert und wurde wohl dort für Luthers Lehren gewonnen. 

Die Disputation wirkte sich im Südwesten stark aus

Besonders das Wirken Martin Bucers, der Straßburg zu einem der Zentren der Reformation machte, und der Einfluss von Johannes Brenz im Kraichgau trugen dazu bei, dass die Reformation im südwestdeutschen Raum verhältnismäßig früh eingeführt wurde. Es erscheint auch wahrscheinlich, dass Luthers Ordensbrüder aus dem Augustinerkloster in Heidelberg sich der Reformation anschlossen – das Kloster war drei Jahrzehnte später bereits vollständig verlassen. 

Wie auch in anderen Fällen wurden die von Luther in Heidelberg vorgestellten Thesen auch gedruckt, erstmals 28 von ihnen 1520 in Paris und im niederländischen Zwolle, die gesamten 40 Thesen erst 1530 in Wittenberg. Die Finanzierung der Disputation wurde übrigens von der Universität unterstützt – die Artistenfakultät gab vier Gulden, die theologische Fakultät zwei Gulden. 

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:Universität Heidelberg/Wikipedia Datum:26-04-17
Schlagworte:
Martin Luther, Heidelberg, Disputation, theologia crucis,

Stationen der Reformation

Die Geschichte der Reformation in Europa ist eng mit Martin Luther verbunden. Doch auch nach Luther trugen Menschen zur Ausbreitung der Reformation bei.

Heidelberg

Heidelberg war die erste Stadt, die Martin Luther nach der Veröffentlichung seiner 95 Thesen besuchte. Dies nutzte er, um seine "theologia crucis" darzulegen, eine reformierte Sichtweise der christlichen Theologie.

Info

Martin Luthers Disputation in Heidelberg und ihre Breitenwirkung

Projektseite der Universität Heidelberg