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Ein Besuch im Reformationsdorf auf dem Katholikentag

Vom 25.-29. Mai fand in Leipzig der 100. Katholikentag statt. Vor Ort waren auch die Organisatoren des Reformationsjubiläums. 

Im Reformationsdorf
Im Reformationsdorf auf dem Katholikentag (Bild: Michael Achhammer / Korrektur NachOben)

„Das ist ja lustig, dass der Luther hier ist“, meint ein Passant und greift interessiert zu einem Bildband, der auf einem Stehtisch in der Mitte des Platzes ausliegt. „Das ist ja der Asisi“, stellt er verwundert fest. „Von dem habe ich schon etwas gesehen. Der kommt nach Wittenberg?“, fragt er eine Mitarbeiterin des Vereins Reformation 2017 und vertieft sich in das Buch. Der hellgrüne Schal den der Mann trägt, weist ihn als Teilnehmer des 100. Katholikentages aus, der in Leipzig stattfindet. Mehr als 30.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind seit Mittwoch (25.5.) in der sächsischen Metropole zusammengekommen. Das Grün ihrer Katholikentag-Schals bestimmt das Stadtbild der Leipziger Innenstadt. Unter dem Motto „Seht, da ist der Mensch“ diskutieren sie mit prominenten Gästen in mehr als 1.000 Veranstaltungen über Gesellschaft, Gerechtigkeit und innerkirchliche Reformfragen – und über die Ökumene.

Reformation auf dem Katholikentag

Im Schatten der Thomaskirche, wo einst Martin Luther die Rede zur Einführung der Reformation in Leipzig hielt, befindet sich das „Reformationsdorf“. Hier, auf dem Platz unter dem Denkmal von Johann Sebastian Bach, können sich die Besucherinnen und Besucher an elf Ständen über die anstehenden Veranstaltungen im kommenden Jahr informieren: von den Kirchentagen auf dem Weg über das touristische Angebot anlässlich des Reformationsjubiläums bis hin zu den Nationalen Sonderausstellungen. Organisiert wird das Dorf vom Verein Reformationsjubiläum 2017, der Staatlichen Geschäftsstelle „Luther 2017“ sowie von der Evangelischen Wittenbergstiftung der EKD. Alle drei laden zusammen mit den touristischen Partnern zum Reformationsjubiläum im kommenden Jahr ein. Vor dem Stand der Organisationen befindet sich eine große Luther-Playmobilfigur mit grünem Schal. „Oh schau mal, ein Playmobil-Luther“, ruft eine junge Passantin und macht ein Selfie von sich und der überdimensionalen Plastikfigur. Reformation und Katholikentag, passt das zusammen? 

Das „Reformationsdorf“
Das „Reformationsdorf“ auf dem Platz unter dem Denkmal von Johann Sebastian Bach (Bild: Michael Achhammer / Korrektur NachOben)

„Das passt sogar sehr gut zusammen“, erklärt Astrid Mühlmann. Sie ist die Geschäftsführerin der Staatlichen Geschäftsstelle „Luther 2017“, welche das Reformationsjubiläum vorbereitet. Die Reformation habe auch immerhin einen großen Einfluss auf die katholische Kirche genommen. „Wir merken auch hier auf dem Katholikentag das große Interesse an der Person Martin Luthers. Für alle ist ja klar, dass die Reformation die gesamte Gesellschaft beeinflusst hat. Natürlich ist es schön auch Katholiken einzuladen, gemeinsam an den Veranstaltungen im kommenden Jahr dabei zu sein und mit der Gesellschaft und der Kirche zu feiern“, so Mühlmann. 

Einladung für 2017

Neugierig stehen einige Besuchergruppen vor dem Pavillon und versuchen offensichtlich Luther auf dem Katholikentag einzuordnen. Schließlich kommen sie näher. Eine Mitarbeiterin reicht eine Broschüre zu den Nationalen Sonderausstellungen. Man kommt ins Gespräch und informiert sich, was es 2017 alles gibt. Nebenan greift ein älteres Ehepaar interessiert zum kleinen Lutherlesezeichen. 

Überhaupt scheint das Lesezeichen gut anzukommen. Am Vormittag zeigen sich auch zwei katholische Mönche davon begeistert. Das sei ja für seine Bibel hervorragend geeignet, meint einer der beiden und zückt auch gleich das Buch, in das er das neu erworbene Lutherlesezeichen einlegt. Anschließend beginnt er ein Gespräch über Martin Luther und die Schweizer Reformatoren. 

„Sehr viele Menschen sind an dem Thema Reformation interessiert, egal ob Katholiken oder Protestanten“, stellt Cathrine Schweikardt, vom Verein Reformationsjubiläum 2017 fest. Als Abteilungsleiterin für Marketing präsentiert sie den Europäischen Stationenweg „Geschichten auf Reisen“, die Weltausstellung „Tore der Freiheit“ und die Konfi- und JugendCamps. „Sie interessieren sich für Reformation, weil es eine entscheidende historische Bewegung war, die sehr viel auf kultureller und wissenschaftlicher Basis verändert hat“, fährt sie fort. „Wir merken, dass ganz viele Leute zu uns an den Stand kommen und mehr darüber wissen möchten, ebenso über die Veranstaltungen die wir im nächsten Jahr planen.“

Reiner Haseloff und Christina Aus der Au
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (3.v.r) und Christina Aus der Au (2.v.l.) im Reformationsdorf (Bild: Staatliche Geschäftsstelle „Luther 2017“)

Auch prominente Gäste zieht es in das Reformationsdorf. Die Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au nutzt die Gelegenheit, alle Stände der Kirchentage auf dem Weg zu besuchen und mit den Verantwortlichen Gespräche über den Vorbereitungsstand zu führen. Vor Ort trifft sie auf den Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalts, Reiner Haseloff, der gerade am Stand der Staatlichen Geschäftsstelle Gespräche führt. Beide freuen sich gemeinsam auf die Veranstaltungen im Jubiläumsjahr, auch wenn es in der Vorbereitung noch manche Herausforderung zu bewältigen gibt.  Zum Abschluss des Katholikentags in Leipzig lädt die Schweizer Theologin vor Tausenden Katholikentagsgästen zum Kirchentag im kommenden Jahr ein: „2017 ist ein besonderes Jahr. Wir blicken zurück auf 500 Jahre Reformation“.

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:luther2017/epd/r2017 Datum:30-05-16

Bildergalerie: Reformationsdorf auf dem Katholikentag

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