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Lutherdenkmal
Lutherdenkmal in Borna (Bild: Stadt Borna)

Luther in Borna

Es sind oft die historischen Zufälle, in denen Städte für einen Moment in den Blick der Weltgeschichte geraten, deren Atem spüren. So geschehen im Jahre 1522 in Borna. Ein eilig Reisender übernachtet vom 04. zum 05. März in einem Haus am Marktplatz. Er ist auf dem Weg von Eisenach nach Wittenberg und so könnte man annehmen, dass es doch eher Zufall war, in der etwa auf halbem Wege liegenden Stadt Borna sein Quartier aufzuschlagen. Doch auf den zweiten Blick wird deutlicher, dass Borna nicht zufällig den berühmten Gast beherbergte. Junker Jörg übernachtet im Hause seines Freundes, des Geleitsmannes Michael von der Straßen und auch sonst ist Borna für ihn ein weitgehend sicherer Ort. Der junge Mann, Ende dreißig, heißt eigentlich nicht Junker Jörg, sondern er benutzt diesen Decknamen nur, weil er auf dem Reichstag zu Worms ein Jahr zuvor exkommuniziert und für vogelfrei erklärt worden war. Ein jedermann könnte ihn ungestraft töten. Und Feinde hatte er genug, dazu noch mächtige und einflussreiche, angeführt vom dazumal mächtigsten Mann der Welt: Papst Leo X.

Der Aschermittwochbrief für den Fürsten

Der Staatsfeind Nr. 1 heißt eigentlich Martin Luther. Der Theologieprofessor aus Wittenberg wollte ursprünglich seine eigene Kirche von der Verkrustung reformieren, löst aber spätestens mit seinen 95 Thesen gegen den Ablasshandel, die er an das Tor der Wittenberger Stadtkirche angeschlagen haben soll, einen Flächenbrand aus. Nachdem er ein Jahr auf der Wartburg bei Eisenach Unterschlupf gefunden hatte, wird er nun eilig nach Wittenberg zurückgerufen. Der Flächenbrand hat auch diese Stadt erreicht. Doch die Reise ist beschwerlich, weil er sich nur auf einem schmalen ernestinischen Korridor frei durch Sachsen bewegen kann. In Borna ist er sicher und hat Freunde im Geiste. Er findet im Haus von Michael von der Straßen Unterschlupf und die Ruhe, an seinen Landes- und Schutzherren, den sächsischen Kurfürsten Friedrich der Weise, einen Brief über die Beweggründe seines Handelns zu schreiben, der als Aschermittwochbrief in die Geschichtsbücher eingehen wird.

Martin Luther persönlich hatte bereits 1519 den evangelischen Prediger Wolfgang Fusius an die Bornaer Gemeinde vermittelt. Damit war die Stadt die erste, in der auf sächsischem Boden evangelisch gepredigt worden ist. Luther selbst wird noch oft nach Borna kommen, auch weil die Stadt eine progressive Rolle in der Reformation im Leipziger Land spielt. Schon im Jahr nach der Flucht von der Wartburg – 1523 – predigte er selbst mindestens dreizehn Mal in der Stadt. Aus dem Dorf Kieritzsch, unweit von Borna, entstammt seine spätere Frau Katharina von Bora.

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Bildergalerie Borna

Während Gefahren drohen allerorten, ist Borna für ihn ein weitgehend sicherer Ort. Junker Jörg schreibt seinen Aschermittwochbrief und übernachtet im Hause seines Freundes, des Geleitsmannes Michael von der Straßen.