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Zwischen Venus und Luther: Cranachs Medien der Verführung


„Venus mit Amor als Honigdieb“, Malerei auf Lindenholz von Lucas Cranach der Ältere, in der Ausstellung „Zwischen Venus und Luther. Cranachs Medien der Verführung“ im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.
(Foto: Dirk Messberger/Nationalmuseum)

Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg reiht sich mit einer Ausstellung in die zahlreichen Veranstaltungen zum Themenjahr „Bild und Bibel“ im Rahmen der Luther-Dekade ein.

Aktuell ist er in aller Munde, deutschlandweit präsentieren zahlreiche Sammlungen seine Werke in Sonderausstellungen: Lucas Cranach der Ältere (um 1472– 1553). Markant ist sein Stil, hoch der Wiedererkennungswert der Motive. Dafür hat er selbst gesorgt. Mit einem ausgeklügelten Marketingkonzept und einer äußerst effizient arbeitenden Werkstatt gelang Cranach der Aufstieg zu einem der bedeutendsten und vielschichtigsten Künstler der deutschen Renaissance. Damit wurde er wegweisend für unsere auch heute noch von Marketing und Medien dominierte Welt.

Alternative zu anderen Sonderschauen

Unter dem Motto „Zwischen Venus und Luther: Cranachs Medien der Verführung“ zeigt nun das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg Gemälde, Grafiken und Holzstiche aus der Cranach-Werkstatt. In der Ausstellung rückt das Museum ausschließlich seine eigenen Bestände in den Vordergrund und setzt damit bewusst einen alternativen Akzent zu den Sonderschauen.

Möglich ist das, weil das Museum nach den Worten von Generaldirektor Ulrich Großmann über die „umfassendste Sammlung“ von Cranach-Werken überhaupt verfügt. Die 13 Cranach-Gemälde, die meisten von der Hand von Lucas Cranach dem Älteren, gehören ohnehin zu den Schmuckstücken der Dauerausstellung. Ergänzt werden sie durch 44 sonst nicht öffentlich zugängliche Drucke aus dem Museumsdepot, die aus konservatorischen Gründen nicht länger als ein Jahr gezeigt werden können.

Ausstellungskurator Daniel Hess benennt die vier Themen der Schau: In der Abteilung „Bildnisse, wahrer als die Natur“ sind zumeist frühe Porträts zu sehen, die Cranach etwa vom sächsischen Kurfürsten Friedrich dem Weisen und dem aus Nürnberg stammenden Humanisten Christoph Scheurl fertigte. Rund um das Bild „Venus mit Amor als Honigdieb“ wird aus verschiedenen Perspektiven die „verführerische Schönheit und die Macht der Frauen“ gezeigt. Vor allem anhand der Druckgraphiken, die sowohl Satiredarstellungen als auch klassische Heiligenmotive zeigen, sollen sich die Besucher dem „Künstlergenie und Medienunternehmer“ Cranach nähern.

Cranach vermittelt ein Image

Für die Lutherdekade ist vor allem Cranachs Sicht auf „Luther und die neue Lehre“ von Bedeutung. Hess unterstreicht Cranachs Absicht, mit seinen Luther-Porträts keine möglichst originalgetreue Abbildung, sondern vor allem ein Image zu vermitteln, das sich im Laufe der Zeit ändere. Luthers Kopf etwa erweise sich bei genauerer Betrachtung als „Standardkopf“ aus der Cranach-Werkstatt: „Tatsächlich wissen wir gar nicht genau, wie Luther wirklich aussah.“

Die Klammer zwischen den Gemälden inmitten der Dauerausstellung und den nur temporär gezeigten Werken ist das Begleitprogramm des kunst- und kulturpädagogischen Zentrums. Dazu gehören ein eigens erstellter Audioguide-Rundgang in deutscher und englischer Sprache und spezielle Kinderführungen unter dem Motto „Komm, ich erklär' dir ein Bild“.


Germanisches Nationalmuseum: „Zwischen Venus und Luther: Cranachs Medien der Verführung“; 21.Mai 2015 bis 22. Mai 2016; Öffnungszeiten: Montag – Samstag 9 - 18 Uhr; Mai – Oktober auch Sonntag 10 - 16 Uhr; zum Christkindlesmarkt: Montag – Samstag 9 - 19 Uhr, Sonntag 10 - 19 Uhr. 

Informationen

Quelle:epd/Germanische Nationalmuseum Datum:26-05-15