Das Jahr 2017 neigt sich dem Ende zu und somit auch das Reformationsjubiläum. Es wird also Zeit, einen Blick zurück zu werfen auf die Lutherdekade und das Jubiläumsjahr 2017. Das werden wir auf luther2017.de in einer Reihe von Beiträgen über die nächsten Wochen immer mal wieder in loser Folge in Angriff nehmen. Heute geht es um eine besonders erfreuliche Auswirkung von Lutherdekade und Reformationsjubiläum, nämlich um die damit verbundenen Sanierungen von Kirchen, Klöstern und anderen Kulturstätten. Exemplarisch stellen wir drei Sanierungsprojekte vor.
Zunächst blicken wir auf das Erfurter Augustinerkloster. Durch die sogenannte Lutherpforte soll der 21-jährige Martin Luther 1505 in das Kloster eingetreten sein. Hier lebte er sechs Jahre lang als einfacher Mönch, wurde Diakon und Priester, ehe er 1508 das Studium der Theologie in Wittenberg aufnahm. Die Augustinerbrüder in Erfurt bekannten sich schon früh zu Luthers reformatorischen Lehren. Schon kurz nach Luthers Tod wurde aus Luthers früherer Klosterzelle ein Gedenkort. Im Rahmen der Lutherdekade wurden hier unter anderem denkmalpflegerische und erhaltende Maßnahmen, die Sanierung der Fassade und die Restaurierung historischer Fenster gefördert. Die Maßnahmen dauerten von 2011 bis 2014 und wurden mit 464 000 Euro gefördert.
Im sächsischen Torgau entstand zwischen 1543 und 1544 mit der Schlosskapelle auf Schloss Hartenfels der erste evangelische Kirchenneubau der Welt. Vorher waren bestehende Kirchenbauten für die neuen Gemeinden umgewidmet, aber eben nicht neu gebaut worden. Herausragendes und wohl meist fotografiertes Objekt auf Schloss Hartenfels ist aber nicht die bescheidene Schlosskapelle mit ihrer zentral angeordneten Kanzel, sondern der spektakuläre Treppenturm – der Wendelstein. Er ist beinahe 20 Meter hoch und beherbergt in seinem offenen, vor dem Gebäude platzierten Treppenhaus eine großzügige Wendeltreppe. Der Treppenturm gilt als eine der Hauptleistungen der Frührenaissance in Deutschland. Während der Lutherdekade wurde die Restaurierung seiner Fassade ebenso gefördert wie die Wiederherstellung der kurfürstlichen Gemächer, die Restaurierung des „Langen Gangs“ und der Schlosskirche. Die Arbeiten dauerten von 2012 bis 2016 und wurden mit rund 2,5 Millionen Euro gefördert.