Auf dem Weg zum Reformationsjubiläum 2017 startet der Lutherische Weltbund (LWB) ein weltweites Jugendnetzwerk. Dabei sollen sich die jungen Christen aus allen Erdteilen überwiegend im Internet über Fragen des Glaubens und der lutherischen Identität im 21. Jahrhundert austauschen. Im Gespräch mit luther2017.de erläutert LWB-Jugendreferentin Caroline Richter die Inhalte und Ziele des ungewöhnlichen Projekts.
Frau Richter, was ist das Ziel des Young Reformers Network?
Richter: Wir haben ein weltweites Netzwerk von jungen Lutheranern ins Leben gerufen, die sich über Fragen der Reformation heute Gedanken machen und an selbstgewählten Themen arbeiten wollen. Das Netzwerk soll hauptsächlich im Internet stattfinden, zur "Halbzeit" gibt es im August 2015 ein Treffen im Wittenberg. Wir wollen junge Menschen aus der weltweiten lutherischen Gemeinschaft miteinander in Kontakt bringen, damit sie sich darüber austauschen, was lutherische Identität in den verschiedenen Kulturen und Regionen des 21. Jahrhunderts bedeutet.
Welche Themen stehen dabei im Mittelpunkt?
Richter: Die Jugendlichen werden die Themen selbst bestimmen. Es gibt aber bereits drei Schwerpunkte, die die Jugenddelegierten bei der LWB-Vollversammlung 2010 in Stuttgart eingebracht haben und die auch im Netzwerk aufgegriffen werden sollten: Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit, Gendergerechtigkeit sowie Jugendpartizipation.
Ende September 2013 hat sich die Steuerungsgruppe in Wittenberg getroffen. Welche Aktivitäten wurden dabei beschlossen?
Richter: Zur internationalen Steuerungsgruppe gehören sieben Jugendliche aus allen sieben LWB-Weltregionen, das sind Afrika, Asien, Lateinamerika und Karibik, Nordamerika, Westeuropa, Zentral- und Osteuropa und Nordeuropa. Diese werden das Projekt planen und steuern. Sie haben gemeinsam nachgedacht und entschieden, wie sie das Programm gestalten werden. Unser Motto "Freed by God's love – to change the world" (Durch Gottes Liebe befreit – um die Welt zu ändern) lehnt sich an das Motto an, mit dem wir im LWB auf 2017 zugehen, "Befreit aus Gottes Gnade".
Gibt es schon Überlegungen für die Kernthemen des Netzwerks?
Richter: Im April sollen jeweils zwei Repräsentanten, eine junge Frau und ein junger Mann, von jeder der zurzeit 142 LWB-Mitgliedskirchen benannt sein. Dann haben wir einen Online-Prozess über die Frage, wie lutherische Identität heute aussieht. Das wird eine Art Online-Katechismus, bei dem ein Dialog entstehen soll, auch mit Hilfe von Videos und Online Diskussionen. Wir stellen uns vor, dass zum Beispiel jemand aus Magdeburg die Frage stellt, was heute ein Begriff wie "Gnade" bedeutet. Sie oder er bekommt dann Antworten aus Singapur, Namibia oder Argentinien.
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