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Vor 498 Jahren: Beginn der Leipziger Disputation

Die erste Darstellung Luthers auf der Leipziger Disputation. Leipzig, 1519. (Bild: Wikimedia Commons)

Vor 498 Jahren, am 27. Juni 1519, begann in Leipzig die später so bezeichnete „Leipziger Disputation“. In dem theologischen Streitgespräch standen sich Johannes Eck und die Reformatoren Martin Luther, Philipp Melanchthon und Andreas Karlstadt gegenüber. Es sollte ein klärendes Gespräch zur Beilegung des Konflikts zwischen beiden Parteien werden.

Vor der Leipziger Disputation war der Streit in der Hauptsache in schriftlicher Form ausgetragen worden, allerdings hatte Luther seine Vorstellungen ein Jahr früher schon in der „Heidelberger Disputation“ verteidigt. Dieses Gespräch hatte einen wesentlichen Einfluss auf die Verbreitung der reformatorischen Lehre im südwestdeutschen Raum, da sich viele spätere Anhänger unter den Zuhörern befanden.

Der Anstoß zur Leipziger Disputation ging von Luthers Gegner Eck aus. Der Vizekanzler der Universität Ingolstadt einigt sich im Oktober 1518 mit Luther auf Leipzig als den Ort des Gesprächs, wohl mit Blick auf die antireformatorische Haltung von Universität und Rat der Stadt. Die Universität erklärt sich auch bereit, die Disputation durchzuführen, allerdings verweigert die theologische Fakultät ihre Zustimmung. Erst die Befürwortung durch den Landesfürsten, Herzog Georg den Bärtigen, bringt schließlich die Disputation auf den Weg.

Luther und Hus erteilen das Abendmahl. Fiktiver Stich aus dem 16. Jahrhundert. (Bild: Wikimedia Commons)

Die Disputation findet zunächst zwischen Eck und Karlstadt statt. Vom 27. Juni bis zum 3. Juli streiten die beiden über den freien Willen und dessen Verhältnis zu Gottes Gnade und zu guten Werken. Erst am 4. Juli beginnt die Disputaton zwischen Luther und Eck. Dabei geht es um das Primat das Papstes und die Gewalt der Konzilien, die Eck mit allen Mitteln verteidigt – unter anderem sucht er, Luther in die Nähe des 1415 in Konstanz als Ketzer verbrannten Jan Hus zu rücken. Luther bleibt bei seiner Auffassung, das päpstliche Primat ließe sich nicht aus der Schrift begründen. 

Für das größte Aufsehen sorgt jedoch die Feststellung Luthers, nicht alle Thesen des Jan Hus seien häretisch gewesen, sondern im Gegenteil einige ganz christlich und evangelisch. Diese Aussage soll den anwesenden Herzog Georg veranlasst haben, von seinem Stuhl aufzuspringen mit dem Ausruf „Das walt’ die Sucht!“ Außerdem manifestierte sich so der endgültige Bruch zwischen der römischen Kirche und den Reformatoren. 

Nach der Abschlussrede des Rektors der Leipziger Universität am 15. Juli beanspruchten beide Seiten den Sieg bei der Disputation. In jedem Fall erhielten die Lehren Luthers durch die Veröffentlichung der Disputationstexte in Erfurt und Paris weitere Verbreitung, auch durch die Darstellung von Melanchthon. Dabei waren in Leipzig besonders die Unterschiede zwischen der katholischen und der lutherischen Lehre hervorgetreten. Im Nachgang der Leipziger Disputation erwirkte Eck beim Papst eine Bannandrohungsbulle gegen Luther, die wiederum den Anlass für Luthers grundlegende Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ bildete.

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:Universität Leipzig/Wikipedia Datum:27-06-17
Schlagworte:
Rückblick, Reformation, Martin Luther, Leipziger Disputation, Leipzig,

Leipzig

In der Leipziger Disputation traten Martin Luther, Philipp Melanchthon und Karlstadt dem Ingolstädter Theologieprofessor Johannes Eck gegenüber und bezweifelten die alleinige Lehrautorität des Papstes.

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Die Geschichte der Reformation in Europa ist eng mit Martin Luther verbunden. Doch auch nach Luther trugen Menschen zur Ausbreitung der Reformation bei.