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Sparkassenstiftung: Zeugnisse der Reformation haben herausragende Bedeutung

Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung unterstützt seit 2005 Zeugnisse der Reformation mit drei Millionen Euro

Luther und die Fürsten
Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung unterstützte u.a. den Besuch von Schulklassen der 1. Nationalen Sonderausstellung „Luther und die Fürsten“ im Sommer 2015. (Bild: epd-bild)

Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung hat seit ihrer Gründung 1995 rund 76 Millionen Euro für mehr als 1.800 Vorhaben der Denkmalpflege bereitgestellt. Ein Förderschwerpunkt: Projekte zum 500. Reformationsjubiläum 2017. Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Michael Ermrich sind hierfür seit 2005 rund drei Millionen Euro zugesagt worden. 

Verschüttete Geschichte aufdecken

Die Reformation markiert aufgrund ihrer internationalen Bedeutung ein herausragendes Kapitel Kulturgeschichte für Land und Leute“, betonte Ermrich in Berlin. Ihre Zeugnisse müssten deshalb besser bekannt gemacht werden. 

Der im 16. Jahrhundert sächsisch dominierte mitteldeutsche Raum sei damals „Hauptbühne eines weltpolitischen Geschehens“ gewesen, das man sich gar nicht dramatisch genug vorstellen könne, betonte Ermrich: „Wäre das Zeitalter der Reformation bereits von modernen Medien bestimmt gewesen, Zeitungen und Zeitschriften hätten in ihren Print- und Onlineausgaben permanent bereits auf ihren Titelseiten aus Wittenberg, Eisleben, Mühlberg oder Torgau berichtet.“ Diese heute verschüttete Geschichte müsse auch in den historischen Regionen wieder greifbarer gemacht werden.

Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung wurde 1995 gegründet und hat ihren Sitz in Berlin. Stiftungszweck ist die gemeinnützige Förderung künstlerischer, kultureller und wissenschaftlicher Zwecke in den Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Die Stiftung unterstützt neben Projekten der Denkmalpflege auch Vorhaben in Kunst, Musik, Literatur, Theater und der Heimatpflege.

Von Allstedt nach Mühlberg – versteckte Orte der Reformation fördern

Die Förderpolitik der Stiftung richte dabei den Blick vor allem auf die „versteckten Orte auf der Reformationslandkarte“ wie Leisnig im sächsischen Burgenland, die einst sächsische und heute brandenburgische Stadt Mühlberg an der Elbe und Allstedt in Sachsen-Anhalt, betonte Ermrich. In den Orten hat die Stiftung unter anderem Ausstellungen und Restaurierungen historischer Bauwerke gefördert.

In Leisnig hatte Martin Luther 1523 die Leisniger Kastenordnung formuliert, die das Sozialwesen und seine Finanzierung als Kirchenordnung neu regelte. In der Schlacht bei Mühlberg 1547, in der um Fragen weltlicher und religiöser Macht in Europa gekämpft wurde, habe damals für den spanischen Kaiser so viel auf dem Spiel gestanden, dass er „persönlich mit seinem Heer auf seinem Schlachtfeld bei Mühlberg auftauchte“, betonte Ermrich. In Allstedt wurde auf Betreiben Thomas Müntzers nach mehr als 1.500 Jahren ein Gottesdienst erstmals komplett in deutscher Sprache abgehalten.

Zu den noch laufenden Projekten zähle die Aktion „Bürger von heute für Bürger von damals“ zur Restaurierung historischer Gemälde in Frankfurt an der Oder, sagte Ermrich. In der Handels- und Universitätsstadt, die zuvor eine Bastion gegen die Reformation gewesen sei, hätten sich damals „ein selbstbewusstes Bürgertum und eine entschlossene Professorenschaft“ vehement für die reformatorische Sache eingesetzt. Ihre Porträts sollen nun restauriert werden.

Informationen

Autor:Das Gespräch führte Yvonne Jennerjahn Quelle:epd Datum:05-01-16
Schlagworte:
Reformationsjubiläum, Lutherdekade, Reformation, Denkmalförderung, Ostdeutsche Sparkassenstiftung