Im Rahmen des Impuls-Festivals führt die Staatskapelle Halle das Stück „Luther – Ein Oratorium“ auf. Damit bejaht sie – wie es andernorts im Jahr des Reformationsjubiläums auch geschehen ist – die Frage, ob der Reformator Martin Luther als musikalische Figur taugt. In Halle wird aus Anlass des 500. Jubiläums des wohl legendären Thesenanschlags Weltpremiere gefeiert: Erstmals wird das Oratorium „Luther“ des argentinischen Komponisten Oscar Strasnoy aufgeführt.
Initiiert wurde die Aufführung des Stücks von der Kunststiftung Sachsen-Anhalt. Die Opern des 46-jährigen Komponisten wurden am Pariser Théatre du Châtelet und der Oper Zürich ebenso gefeiert wie in Hamburg oder Berlin. Auch das Oratorium, das in Halle von der Staatskapelle Halle und dem Ernst Senff Chor Berlin präsentiert wird, trägt Züge des Theaters. In acht Szenen wird die bewegte Zeit von 1517 bis hin zum Reichstag in Speyer 1529 geschildert. Luthers Verteidigung seiner Kritik an der Kirche und kirchlichen Praktiken vor Papst Leo X. und Kaiser Karl V. steht im Zentrum des Stücks und bietet naturgemäß reichlich Konfliktpotential. Sogar einen lokalen Bezug weist das Stück auf, flüchtet Luther darin 1521 doch durch Halle.