Skip to main content

Pfarrhausarchiv nun im Besitz des Eisenacher Lutherhauses

Lutherhaus Eisenach
(Foto: epd-bild/Norbert Neetz)

Das Lutherhaus in Eisenach ist offizieller Eigentümer des renommierten Evangelischen Pfarrhausarchivs. Die Sammlung von zehntausenden Exponaten zur Geschichte und kulturellen Bedeutung des Pfarrhauses wurde vor kurzem symbolisch übergeben. Parallel dazu eröffnete Bischöfin Ilse Junkermann in der Wartburgstadt das neue Archiv der mitteldeutschen Landeskirche. In dem Haus werden künftig auch das Pfarrhausarchiv und andere Bestände aus dem Lutherhaus gelagert.

Zwar beherbergte das Lutherhaus bereits seit 1956 das wertvolle Archiv. Bisheriger Eigentümer der Sammlung war allerdings der Verein evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland. Ein Besitzerwechsel sei erst mit Gründung der Stiftung Lutherhaus Eisenach zum 1. Januar diesen Jahres möglich geworden, hieß es. Gegründet wurde das Evangelische Pfarrhausarchiv 1925 durch den Merseburger Pfarrer August Angermann (1867-1948), der beim Aufbau durch den Verband der deutschen Pfarrvereine unterstützt wurde. Die seither beständig gewachsene Sammlung kam 1956 von Wittenberg (Sachsen-Anhalt) nach Eisenach.

Namen deutschsprachiger Pfarrer werden erfasst

Mittlerweile umfasst das Archiv mehrere zehntausend Einzelstücke, darunter unter anderem Bücher, Handschriften, Stammbücher, Briefe, Münzen, Medaillen, Plaketten, Gemälde und Plastiken. Arbeitsschwerpunkt ist den Angaben zufolge die Erfassung von Namen deutschsprachiger Pfarrer und deren Kinder, die bedeutende wissenschaftliche und künstlerisch-kulturelle Beiträge geleistet haben. Die über Jahrzehnte gewachsene Pfarrhausdatei umfasst inzwischen mehr als 30.000 Namen mit biografischen Angaben.

Exponate der Sammlung sind immer wieder als Leihgaben in Sonderausstellungen und Museen in ganz Deutschland zu sehen. Zuletzt wurden Eisenacher Ausstellungsstücke etwa von Oktober 2013 bis März 2014 in der viel beachteten Pfarrhausausstellung im Deutschen Historischen Museum in Berlin gezeigt. Im neuen Archiv der mitteldeutschen Kirche sollen die Bestände des Pfarrhausarchivs und aus anderen Sammlungen des Lutherhauses ab 2015 der Forschung zur Verfügung stehen. Das Lutherhaus selbst plant nach der derzeitigen Renovierung und Erweiterung die Wiedereröffnung des reformationsgeschichtlichen Museums Mitte nächsten Jahres.

Landeskirchliches Archiv vergrößert sich

Das neue Landeskirchenarchiv bietet auf zehn Regalkilometern Platz für kirchliches Archivgut aus Thüringen. Die größere Einrichtung war notwendig geworden, nachdem die bisherige Einrichtung in der Eisenacher Kreuzkirche mit lediglich drei Regalkilometern nach den Veränderungen in der Kirchenstruktur und der Schließung von Pfarrämtern zu klein geworden war. Mit dem Umbau einer früheren Kaserne entstanden seit Ende 2012 für rund vier Millionen Euro neben Räumen für das Archivmaterial ein Lesesaal sowie ein Seminar- und Veranstaltungsraum.

Das Thüringer Landeskirchenarchiv ist aus den Archiven der einstigen fürstlichen Landeskirchen hervorgegangen, die sich 1920 zur Thüringer Evangelischen Kirche zusammenschlossen. Die 1922 gegründete Einrichtung hatte bis 1990 ihren Sitz im damaligen Landeskirchenamt auf dem Eisenacher Pflugensberg. Als dort die Räume nicht mehr ausreichten, erfolgte 1990 der Umzug in die zum Archiv umgebaute Kreuzkirche. Auch mit der 2009 vollzogenen Fusion der Thüringer Kirche und der Kirchenprovinz Sachsen in Sachsen-Anhalt behielten beide Teilkirchen ihre Archivstandorte Eisenach und Magdeburg.

Informationen

Quelle:epd Datum:14-04-14
Schlagworte:
Luther, Eisenach, Geschichte, Archiv, Pfarrhaus