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Neues Themenjahr der Lutherdekade mit Gottesdienst und Festakt eröffnet

Gute Chancen für einen einmaligen, bundesweiten gesetzlichen Feiertag

Margot Käßmann und Susanne Breit-Keßler
Die Theloginnen Margot Käßmann (li.) und Susanne Breit-Keßler hielten gemeinsam die Predigt im Gottesdienst zur Eröffnung des neuen Themenjahres. (Foto: Annette Zoepf)

Ein einmaliger gesetzlicher Feiertag und mehr Respekt für Politiker – mit diesen Forderungen ist am Donnerstagabend in Augsburg das neue bundesweite Themenjahr zur Lutherdekade eröffnet worden. Es steht unter dem Motto „Reformation und Politik“. Mit der Lutherdekade gestalten Kirche und Staat zusammen seit 2008 den Weg hin zum Reformationsjubiläum 2017 und setzen dabei jedes Jahr einen neuen Themenschwerpunkt.

Zur Eröffnung des Themenjahres in Augsburg kündigte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) an, der Reformationstag 2017 solle ein einmaliger, bundesweiter gesetzlicher Feiertag werden. „Die Chancen dafür stehen sehr gut“, meinte Haseloff. Er habe sich vergangene Woche mit den Ministerpräsidenten der anderen Bundesländer getroffen: „Die meisten haben schon entschieden, dass sie das machen wollen.“ 

„Respekt vor denen, die öffentliche Ämter bekleiden“

Zuvor hatten die EKD-Botschafterin für das Reformationsjubiläum, Margot Käßmann, und die Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler in der Augsburger Kirche St. Anna eine gemeinsame Festpredigt gehalten. Sie riefen darin zu „Respekt vor denen auf, die öffentliche Ämter bekleiden“. So gehöre es "an Stammtischen, auch in medialen Meinungsschmieden und Feuilletons zum guten Ton, über Politiker zu lästern". Demokratie könne man aber auch durch dumme Witze beschädigen.

Die Theologinnen gingen darüber hinaus auf die Flüchtlingspolitik ein. Sie forderten die Bundesregierung auf, Flüchtlingsdramen, wie sie sich vor der Mittelmeerinsel Lampedusa ereigneten, künftig zu verhindern. „Wir sollten verlangen, dass deutsche Schiffe zur Seenothilfe in den Süden geschickt werden – die Marine ist bestens geeignet für so einen humanitären Einsatz."

Festredner Papier fordert offenen Dialog mit anderen Religionsgemeinschaften

Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, appellierte in seiner Festrede an die Kirchen, in einen offenen Dialog mit anderen Religionsgemeinschaften zu treten. Die Kirchen stünden im 21. Jahrhundert „vor neuen, womöglich auch schwereren Aufgaben als noch vor einigen Jahrzehnten“, so Papier. 

Prof. Dr. Hans-Jürgen Papier
Prof. Dr. Hans-Jürgen Papier, Präsident des Bundesverfassungsgerichtes a. D., war Festredner zum Auftakt des Themenjahres. (Foto: LMU München)

Angesichts der kulturellen Vielfalt der Gesellschaft könne ein „Beharren auf Glaubensinhalten weder die Kirchen noch ihre Mitglieder weiterführen". Papier betonte den Sozialauftrag, den die Kirchen zu erfüllen hätten. Dieser setze finanzielle Handlungsfähigkeit voraus. Forderungen nach einer „Kirche der Armut“ wies der Jurist zurück: „Im Kampf gegen Prunk und Verschwendung sind das verständliche Mahnungen und Hinweise auf Prioritäten.“ Eine mittellose Kirche könnte jedoch im Hinblick auf den eigenen Sozialauftrag wenig ausrichten.

Augsburg als „Symbol für eine Konsensfindung“

Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) hob die Bedeutung Augsburgs als Veranstaltungsort hervor. Die Stadt sei „Symbol für eine Konsensfindung trotz gegensätzlicher Positionen“, sagte er. In Augsburg war 1555 der Religionsfriede zwischen Protestanten und Katholiken besiegelt worden.

Die neuen Themenjahre zur Lutherdekade beginnen stets mit dem Reformationstag. Ein Jahr lang laufen dann in ganz Deutschland Ausstellungen, Kongresse und Aufführungen zum Thema. Das Themenjahr zu „Reformation und Politik“ ist das erste, das in Bayern eröffnet wurde.

Informationen

Quelle:epd Datum:31-10-13

Themenjahr 2014

Glaube und Macht, Gewissensfreiheit und Menschenrechte – das sind Themen der Reformation und zugleich der Gegenwart.