Die Überarbeitung der Lutherbibel steht vor dem Abschluss. Bis Ende Juni werde die Arbeit abgeschlossen, sagte Altbischof Christoph Kähler am Samstag (02.05.) vor der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Würzburg. Im September wird die neue Lutherbibel dem Rat der EKD als Herausgeber vorgelegt. Zum Auftakt der Feiern zum 500. Reformationsjubiläum 2017 werde die revidierte Lutherbibel nach Korrektur und Druck am 30. Oktober 2016 in Eisenach den Gemeinden übergeben, kündigte Kähler an. Zusammen mit dem Münchner Alttestamentler Christoph Levin berichtete der Theologe vor dem evangelischen Kirchenparlament über den Stand der Durchsicht der Lutherbibel.
Altmodischen Sprachklang verstärken
Die aktuelle Revision wird den Angaben zufolge an vielen Stellen den Ausgangstext entsprechend dem Forschungsstand genauer wiedergeben. Bewusst werde in zahlreichen Fällen zum Wortlaut der Bibelübersetzung von 1545 zurückgekehrt, sagte Kähler, der mit Levin den 2010 eingesetzten Lenkungsausschuss zur Durchsicht der Lutherbibel leitet.
Der altmodische Sprachklang bleibe und werde etwas verstärkt, sagte Kähler. Je tiefer ein Bibeltext im Gedächtnis der Gemeinden verankert sei, desto weniger dürfe der Text selbst verändert werden. Anpassungen an modernes Deutschen seien nicht gewollt, erläuterte der Thüringer Altbischof. Die Genauigkeit und die sprachschöpferische Freiheit der Übersetzung Luthers machten seine Bibel bis heute zum klassischen Bibeltext deutscher Sprache und zum zentralen Text der evangelischen Kirche.
Wie Levin ergänzte, spricht die revidierte Lutherbibel von „Völker“ und „Nationen“ statt von „Heiden“. Auch werde von „Israeliten“ anstelle von „Kinder Israel“ gesprochen. „Wir sind inzwischen so bescheiden geworden, dass wir nicht klüger sein wollen als Luther“, sagte der Münchner Theologieprofessor.