Die Albrechtsburg Meißen widmet dem mittelalterlichen Bischof Benno (1010–1106) erstmals eine Ausstellung. Unter dem Titel „Ein Schatz nicht von Gold“ werde Leben und Werk des Geistlichen dargestellt sowie seine Wirkung bis in die Gegenwart, sagt Kuratorin Claudia Kunde. Zu sehen sind in sechs Räumen mehr als 200 Exponate von rund 40 Leihgebern auf 400 Quadratmetern. Unter den Exponaten sind Dokumente, Handschriften und Kunstwerke. Benno wird bis heute als Sachsens erster Heiliger verehrt.
Ausstellung an authentischem Ort
Die Wahl der Albrechtsburg als Ausstellungsort kommt nicht von ungefähr. „Der Meißner Burgberg ist der authentische Ort der Geschichte um Sachsens ersten Heiligen. Hier wirkte Benno, hier ist er begraben worden, und hier spielten sich auch wichtige Ereignisse in den Jahrhunderten nach Benno ab, vor allem während der Reformation“, sagt Dr. Christian Striefler, Initiator der Ausstellung. Die Albrechtsburg steht als „Wiege Sachsens“ wie kein anderes Schloss für die Kulturgeschichte des Bundeslands.
Im Fokus der Ausstellung im Reformationsjubiläumsjahr steht die Heiligenverehrung, die Martin Luther scharf kritisiert hat. Nur wenige Tage vor der feierlichen sogenannten Erhebung von Bischof Benno 1524 in Meißen verbreitete der Reformator die Flugschrift „Wider den neuen Abgott und den alten Teufel, der zu Meißen soll erhoben werden“, in der er diese Praxis anprangerte. Reichsweit sorgte die Streitschrift Luthers für eine Kontroverse über die Verehrung von Heiligen.
Benno fand seine letzte Ruhestätte zunächst im Meißner Dom neben der Albrechtsburg. Im Zuge der Reformation, die in Meißen 1539 Einzug hielt, wurde das Grab jedoch zerstört und seine Reliquien über Stolpen und Wurzen 1576 nach München gebracht. Erst mit der Wiederbelebung des Katholizismus in Sachsen im 18. Jahrhundert kam es zur „Rückkehr“ des Heiligen nach Sachsen.