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Lutherstube in Wittenberg restauriert

Die restaurierte Holzdecke der Lutherstube. (Bild: epd-bild/Christina Özlem Geisler)

Die Restaurierungsarbeiten in der Wittenberger Stube des Reformators Martin Luther gehen in die Endphase. Zur Wiedereröffnung am 4. März sollen die Besucher „ein in sich geschlossenes Erscheinungsbild vorfinden, in dem unser Eingriff nicht wahrnehmbar ist“, sagte Restaurator Uwe Rähmer am Donnerstag in Wittenberg. Etwa ein Jahr dauerten die Arbeiten, bei denen von den Restauratoren Beschädigungen vor allem in der Holzdecke, an den Wänden und im Fußboden ausgebessert wurden. Zudem wurden gut erhaltene Möbel gereinigt. Die Kosten der Restaurierung in Höhe von etwa 100 000 Euro tragen zwei private Stiftungen.

Graffiti berühmter Besucher gefunden

Die Untersuchungen haben auch neue Erkenntnisse zu den frühen Besuchern der Lutherstube ergeben. So traten Einritzungen und Kreideschriften auf Holz, Putz und Glas während der Arbeiten zutage. Etwa 300 bis 350 zuordenbare Inschriften konnten bereits digitalisiert werden. Die berühmteste unter ihnen stammt von Zar Peter dem Großen.

Bis zu einer Restaurierung im Jahr 1883, zum 400. Geburtstag des Reformators, sei die Stube im Lutherhaus mit weißen Inschriften der Besucher übersät gewesen, sagte der Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten, Stefan Rhein: „Die Lutherstube ist das Herzstück unseres Hauses und war direkt nach Luthers Tod 1546 ein Ort des Gedenkens an den Reformator und somit auch das weltweit erste Luthermuseum.“ Die Inschrift des Zaren hat man 1883 stehen gelassen. Heute entdeckten die Restauratoren die Spuren früherer Pilger an außergewöhnlichen Stellen wie an der Innenseite eines Tisches.

Eins der erhaltenen Besucherbücher. (Bild: epd-Bild/Christina Özlem Geisler)

Schon 1817 Besucherboom zum Reformationsjubiläum

Ein weiterer Schatz des Lutherhauses sind gut erhaltene Besucherbücher beispielsweise aus den Jahren 1783 bis 1813. Die Bücher würden konserviert und digitalisiert. Ihre Auswertung stellt ein „spannendes Forschungsprojekt für die Zukunft“ dar, glaubt Restaurator Rähmer. In den ersten Jahren gab es um die einhundert Einträge im Jahr, aber zum 300. Reformationsjubiläum stieg die Zahl sprunghaft auf 1000 Eintragungen an.

Das Lutherhaus in Wittenberg zählt neben der Stadtkirche und dem Melanchthonhaus zum Weltkulturerbe. Die Lutherstube als Ort von Luthers Tischgesprächen war 1535 auf Initiative Katharina von Boras in den großen Raum des Klosters eingebaut worden. Seit dem Tod des Reformators im Jahr 1546 ist die Stube der zentrale Ort für die Erinnerung an ihn.

Zuletzt wurde die Stube zum Reformationsjubiläum 1967 restauriert. Die im Fernsehfilm „Katharina Luther“, der kommende Woche in der ARD ausgestrahlt wird, gezeigte Lutherstube ist dem Original nachempfunden. Zum 500. Reformationsjubiläum erwartet Wittenberg Hundertausende Besucher aus aller Welt.

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:epd/Mitteldeutsche Zeitung Datum:20-02-17
Schlagworte:
Martin Luther, Wittenberg, Lutherstube, Graffiti, Besucherbücher

Lutherhaus in Wittenberg

Das heutige Lutherhaus in Wittenberg ist 1504 bis 1507 ursprünglich als Kloster für Augustiner-Eremiten erbaut worden. Berühmt wurde das Gebäude in der Collegienstraße jedoch als Wohnhaus Martin Luthers.

Lutherstadt Wittenberg

Auch wenn der Thesenanschlag historisch nicht sicher belegt ist, knüpft sich an dieses Bild der Ruf Wittenbergs.