Die Restaurierungsarbeiten in der Wittenberger Stube des Reformators Martin Luther gehen in die Endphase. Zur Wiedereröffnung am 4. März sollen die Besucher „ein in sich geschlossenes Erscheinungsbild vorfinden, in dem unser Eingriff nicht wahrnehmbar ist“, sagte Restaurator Uwe Rähmer am Donnerstag in Wittenberg. Etwa ein Jahr dauerten die Arbeiten, bei denen von den Restauratoren Beschädigungen vor allem in der Holzdecke, an den Wänden und im Fußboden ausgebessert wurden. Zudem wurden gut erhaltene Möbel gereinigt. Die Kosten der Restaurierung in Höhe von etwa 100 000 Euro tragen zwei private Stiftungen.
Graffiti berühmter Besucher gefunden
Die Untersuchungen haben auch neue Erkenntnisse zu den frühen Besuchern der Lutherstube ergeben. So traten Einritzungen und Kreideschriften auf Holz, Putz und Glas während der Arbeiten zutage. Etwa 300 bis 350 zuordenbare Inschriften konnten bereits digitalisiert werden. Die berühmteste unter ihnen stammt von Zar Peter dem Großen.
Bis zu einer Restaurierung im Jahr 1883, zum 400. Geburtstag des Reformators, sei die Stube im Lutherhaus mit weißen Inschriften der Besucher übersät gewesen, sagte der Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten, Stefan Rhein: „Die Lutherstube ist das Herzstück unseres Hauses und war direkt nach Luthers Tod 1546 ein Ort des Gedenkens an den Reformator und somit auch das weltweit erste Luthermuseum.“ Die Inschrift des Zaren hat man 1883 stehen gelassen. Heute entdeckten die Restauratoren die Spuren früherer Pilger an außergewöhnlichen Stellen wie an der Innenseite eines Tisches.