In Eisleben entsteht bis Ende des Jahres ein neues Lutherarchiv. Das historische Gebäude in der Geburts- und Sterbestadt des Reformators sei in den vergangenen Wochen komplett entkernt worden, sagte der Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, Stefan Rhein. Zuvor seien bereits archäologische Untersuchungen erfolgt. Nun werde das Haus mit Pfählen grundiert, ehe der Rohbau in Angriff genommen werde.

In dem Archiv soll nach den Worten von Stiftungssprecher Florian Trott Teile der sogenannten Eislebener Sammlung verwahrt werden. Dazu gehören Grafik- und Buchbestände sowie zahlreiche Kunstgegenstände mit Bezug zu Luther und der Reformation. Die archäologischen Arbeiten wurden im November vergangenen Jahres aufgenommen, Anfang 2014 konnte begonnen werden, das Gebäude zu entkernen und die Wände zu sichern. Die Eröffnung ist für Ende des Jahres geplant.

Auch Angebote der kulturellen Bildung vorgesehen

Mit dem Lutherarchiv erhalte die Stiftung erstmals eigene Depot- und Archivräume in Eisleben, betonte Rhein. "In dem Gebäude werden wir Teile unserer Sammlung angemessen unterbringen können." In dem Haus sollen zudem Räumlichkeiten für Veranstaltungen und Angebote der kulturellen Bildung entstehen. Das Gebäude befindet sich in der Eislebener Seminarstraße auf dem Nachbargrundstück des lutherischen Geburtshaus-Ensembles.

Das

Das Archiv wird nach dem Konzept eines Architekturbüros aus Leipzig gestaltet. Dessen Entwurf sieht vor, das denkmalgeschützte Gebäude im Gartenbereich zu erweitern. Der Anbau erhält ein weit heruntergezogenes Dach, das auf den künftigen Eingang des Archivs zuläuft. Für die Baumaßnahme am Lutherarchiv wurde der so genannte Schöpfungsgarten in Teilen zurückgebaut, um dort die Baustelle einzurichten. Nach Beendigung des Baugeschehens wird der Garten in seiner ursprünglichen Form wieder gestaltet.

Für das Gesamtvorhaben sind 1,45 Millionen Euro veranschlagt. Die Mittel stammen aus dem Investitionsprogramm "Nationale Unesco-Welterbestätten" des Bundesumweltministeriums sowie von der Lutherstadt Eisleben. Das Haus wurde 1861/62 als Schulgebäude errichtet. Ab 1911 erfolgte eine Nutzung als Tischlerei und Wohnhaus. In den vergangenen 20 Jahren stand das Gebäude leer, seit 2005 gehört es der Stiftung Luthergedenkstätten.