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Kein „Kult um Luther"

Trotz aller Reformationsfeierlichkeiten werde es nach Ansicht von Margot Käßmann in Deutschland „keinen Kult um Luther geben“. (Das Bild zeigt Käßmann bei der Eröffnung einer Ausstellung in Nürnberg, Anfang April) (Foto: epd/Timm Schamberger)

Margot Käßmann spricht in der Magdeburger Johanniskirche über Martin Luther, das Reformationsjubiläum und das reformatorische Erbe.

Margot Käßmann, die Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum 2017, hat sich zuversichtlich geäußert, den 500. Jahrestag des Thesenanschlages ohne Verehrungsformeln für Martin Luther feiern zu können. Es werde keinen „Kult um Luther“ geben, wie manche befürchten, sagte die frühere Ratsvorsitzende der EKD am Freitagabend bei einem Festakt in der Magdeburger Johanniskirche. Der Protestantismus in Deutschland und das Luthertum weltweit seien souverän genug, die Schattenseiten ihres Vorbildes nicht auszublenden.

Reformation war mehr als Luther

„Wir können den Mut haben, globalisiert zu feiern und deutlich machen, dass es um eine vielfältige Bewegung geht“, sagte Käßmann, die seit 2012 Botschafterin der EKD für das Reformationsjubiläum ist. Diese Bewegung habe nicht nur die Kirche, sondern auch den Staat, die Gesellschaft und die Welt verändert und wirke bis heute fort. Damit unterstrich sie, dass das Reformationsgedenken nicht nur auf Martin Luther und seine Person beschränkt werde. Es sei von daher wichtig den kritischen Rückblick zu wagen und die Reformation in globalem Horizont wahrzunehmen, betonte Käßmann. 

Es werde aber auch wichtig sein, den kritischen Rückblick zu wagen und die Reformation in globalem Horizont wahrzunehmen, betonte Käßmann. Im Jubiläumsjahr 2017 müsse sich auch der Dialog der Religionen als Anliegen des Protestantismus erweisen, „da sind wir mutig genug, uns zu verändern“.

Außerdem sei es in säkularer Zeit für die Kirchen wichtig, an die Sprachkraft als reformatorisches Erbe anzuknüpfen, um christlichen Glauben zu vermitteln. Es sollten aber auch die Herausforderungen der Leistungs- und Erfolgsgesellschaft mutig formuliert werden. So könne der christliche Glaube gerade in einer Zeit entscheidend sein, die von einer Konsum- und Ablenkungskultur geprägt ist und oberflächlich zu werden scheint.

Magdeburg gedenkt der Einführung der Reformation

Bei der Veranstaltung in Magdeburg wurde an die Einführung der Reformation in der Elbestadt vor 491 Jahren erinnert. Die Reformation hatte Magdeburg am 26. Juni 1524, sieben Jahre nach dem Thesenanschlag Martin Luthers (1483-1546) in Wittenberg, erreicht. An dem Tag predigte Luther in der Johanniskirche in deutscher Sprache. In den Monaten danach wurden auf Druck der protestantisch gesinnten Bürger die meisten Kirchen mit evangelischen Pfarrern besetzt. Nur der Dom und drei Klöster blieben davon zunächst ausgenommen

Informationen

Quelle:epd Datum:29-06-15
Schlagworte:
Margot Käßmann, Magdeburg, Lutherdekade, Reformationsjubiläum,

Botschafterin: Margot Käßmann

Margot Käßmann ist Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017.

Magdeburg

Der Reformator hielt sich mehrfach in Magdeburg auf und war vom Frühjahr 1497 bis Ostern 1498 Schüler bei den Brüdern vom gemeinsamen Leben, einer frommen Vereinigung ohne Ablegung eines Ordensgelübdes.