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Himmelpforte mit neuer Plakette

Am ehemaligen Augustinerkloster bei Wernigerode wurde die Plakette „Luther war hier“ angebracht

Plakette „Luther war hier"
Die Plakette „Luther war hier" mit dem entsprechenden QR-Code (Bild: Steffen Schellhorn / epd-bild)

Etwa fünf Kilometer westlich vom Stadtzentrum Wernigerodes entfernt, über den Harzer Klosterwanderweg zu erreichen, liegt das ehemalige Augustinerkloster Himmelpforte. Heute erinnert nur noch ein Gedenkstein an das Ordenshaus, das während des Bauernkrieges 1525 geplündert, zerstört und später gänzlich abgetragen wurde. Seit gestern (4. August) sind die Reste des Klosters offiziell Teil des Tourismusnetzwerkes „Luther war hier“. 

Luther war schon früher da

Bislang zeugte eine Bronzetafel am Standort davon, dass sich der Reformator Martin Luther dort am 6. August 1517 mit seinem geistlichen Mentor Johannes von Staupitz über den Ablasshandel ausgetauscht haben soll. Diese Begegnung lässt sich allerdings historisch nicht belegen – zumindest an diesem Datum. 

Tatsächlich muss den Forschungen zufolge Luther schon ein Jahr früher als bislang angenommen in Himmelpforte gewesen sein. Belegt ist dies unter anderem durch einen Brief, der mit „Ex Porta caeli sexta Augusti“ (aus Himmelpforte am 6. August) unterschrieben ist, allerdings ohne Jahreszahl. Bisher ist dieser Brief auf 1517 datiert gewesen, doch daran gibt es bei näherer Betrachtung einige Zweifel.

Luther hatte als Distriktvikar der Augustinereremiten ab 1515 zehn, später elf Klöster im sächsisch-thüringischen Raum zu beaufsichtigen. Staupitz war als Generalvikar sein unmittelbarer Vorgesetzter. Luther hatte auf dessen Anweisung Mönche aus Himmelpforte zum Studium an die Erfurter Universität geschickt und das in seinem Brief geschrieben. Für das Wintersemester 1516/17 lassen sich den Angaben zufolge neu immatrikulierte Augustiner nachweisen, für das darauffolgende Wintersemester allerdings nicht. Daher gilt: „Luther war hier“, aber eben früher als bislang angenommen.

Netzwerk wird weiter ausgebaut

Bis zum Reformationsjubiläum sollen rund 60 Orte in Sachsen-Anhalt ausgezeichnet und vernetzt sein, an denen sich Luther tatsächlich aufgehalten hat, aufgehalten haben soll und mit denen sich Luther-Legenden verbinden. Die Metall-Plaketten „Luther war hier“ sind mit einem QR-Code versehen, über den per Smartphone Informationen zum Bauwerk und Ereignis, Bilder, Zitate und Quellen recherchiert werden können.

In Sachsen-Anhalt sind mindestens 60 Stationen in 35 Orten bekannt, die mit Luther in Verbindung stehen. Dabei handelt es sich etwa um Häuser, in denen er bei seinen Reisen übernachtete, oder um Steine und Bäume, um die sich Legenden ranken. Seit dem Start des Projektes im Oktober 2015 in Zeitz wurden bislang landesweit mehr als 30 Plaketten angebracht. „Luther war hier“ ist ein Kooperationsprojekt des Landesamtes für Denkmalpflege und der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt.

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt/epd Datum:05-08-16

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