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Generalsynode der VELKD nimmt das Reformationsjubiläum in den Blick

Lutherisches Kirchenparlament tagt vom 5. bis 7. November 2015 in Bremen

Mit der lutherischen Generalsynode hat am Donnerstag (05.11.15) in Bremen die Jahrestagung der evangelischen Kirchenparlamente begonnen (Bild: epd-bild)

Die Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) hat am Donnerstag (5. November 2015) in Bremen mit ihren Beratungen begonnen. Im Mittelpunkt der Tagung stehen das Thema „Reformationsjubiläum 2017 – Christlicher Glaube in offener Gesellschaft“ und die Wahl der Kirchenleitung. 

Verantwortung übernehmen

Zum Auftakt legte der Leitende lutherische Bischof Gerhard Ulrich seinen kirchenpolitischen Bericht vor. Ulrich appellierte darin an die Christen, angesichts der erheblichen Flüchtlingszahlen in Deutschland Weltverantwortung zu übernehmen. Praktische Nächstenliebe und gelebte Mitmenschlichkeit bei der Aufnahme von Flüchtlingen seien das stärkste Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, sagte Landesbischof Ulrich zum Auftakt der Generalsynode der VELKD. „Ich bin dankbar für die Vielen in Kirchengemeinden, Diensten und Werken, die teilen, einladen, anpacken“, ergänzte er.

Ulrich sprach von einer „Herkulesaufgabe“ für Deutschland, Menschen in Not zu helfen, ihnen ein Dach über dem Kopf zu geben und sie zu integrieren. Er lobte die Politiker für ihre Bereitschaft, sich dieser Aufgabe zu stellen und nicht schnell auf die nächsten Wahlen zu schielen. Der Bischof erinnerte daran, dass 1990 Menschen in Scharen die damalige DDR verlassen hätten, um Freiheit zu suchen. Damals habe Ungarn eine deutliche andere Rolle als heute gespielt.

Zum Auftakt legte der Leitende lutherische Bischof Gerhard Ulrich (Foto) in der Generalsynode der VELKD seinen kirchenpolitischen Bericht vor (Bild: epd-bild)

Lutheraner und Vatikan planen gemeinsames Reformationsgedenken

Ein zentrales Thema der Tagung ist auch das anstehende Reformationsjubiläum. Die Generalsyode hörte am Donnerstagabend Impulse zum Thema „Reformation und die Eine Welt“ aus dem Lutherischen Weltbund und der lutherischen Kirche Ungarns. So ist am Reformationstag 2016 im schwedischen Lund eine internationale ökumenische Veranstaltung zu 500 Jahre Reformation geplant. Initiatoren sind der Lutherische Weltbund und der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen, wie Anne Burghardt, Ökumene-Referentin des Weltbundes, mitteilte. Demnach soll am 31. Oktober 2016 ein gemeinsamer Gottesdienst in Lund stattfinden, an den sich ein Symposium anschließt.

Der Lutherische Weltbund und die römisch-katholische Kirche hatten bereits 2013 eine erste gemeinsame Schrift zur Geschichte der Reformation präsentiert. In dem Dokument „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ werden sowohl die positiven Aspekte der Reformation gewürdigt als auch die tragischen Folgen der Kirchenspaltung benannt. Zudem wird betont, dass das Reformationsgedenken für Lutheraner wie Katholiken ein wichtiger Anlass sei, neu über den Glauben nachzudenken. Im Sommer gab es auch Spekulationen, dass Papst Franziskus anlässlich der gemeinsamen Veranstaltung von Lutheranern und Katholiken im Herbst 2016 nach Lund reisen könnte.

In Lund wurde 1947 der Dachverband von weltweit 145 lutherischen Kirchen gegründet. In einem im Juni veröffentlichten Briefwechsel verabredeten beide Kirchen unter anderem für den 11. März 2017 in Berlin ein Versöhnungsgottesdienst, in dem man sich gegenseitig um Vergebung für gegenseitige Verletzungen und Gräuel bitten will. 

Kirchenleitung gewählt

Auf der Tagesordnung standen am Freitag außerdem Wahlen zur Kirchenleitung. Das lutherische Kirchenparlament wählte drei ordinierte und sechs nichtordinierte Synodale in das 13 Mitglieder zählende Gremium. Gewählt wurden Pastor Jens Hauschild (Schaumburg-Lippe), Pröpstin Kristina Kühnbaum-Schmidt (Mitteldeutschland) und Pfarrer Harald Welge (Braunschweig).

Als nichtordinierte Mitglieder gehören Susanne Böhland und Merle Fromberg (beide Nordkirche), Hans-Peter Hübner (Bayern), Jürgen Schneider und Henning Schulz-Drude (beide Hannover) sowie Klaus Schurig (Sachsen) dem Gremium an. Für die Bischofskonferenz sind der Leitende lutherische Bischof Gerhard Ulrich aus der Nordkirche, die mitteldeutsche Landesbischöfin Ilse Junkermann und Vizepräsident Arend de Vries von der hannoverschen Landeskirche Mitglied der Kirchenleitung. Überdies hat Wilfried Hartmann als Präsident der Generalsynode einen Sitz in dem Leitungsgremium, das sechsmal im Jahr tagt. 

An die Tagung der VELKD schließt sich in Bremen die 2. Tagung der 12. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an. Von Sonntag, den 8. November, bis Mittwoch, den 11. November, wird auf der Synodentagung der EKD das Reformationsjubiläum 2017 im Mittelpunkt stehen. 

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:epd/VELK/EKD Datum:06-11-15
Schlagworte:
VELKD, Reformationsjubiläum, Lutherdekade, Bremen, Ökumene