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Erstmalige Verleihung des Konstanzer Konzilspreises

Schweizer Regisseur und Journalist erhält den Konzilspreis 2015 

Stand vor 600 Jahren im Fokus Europas: Die Konzilstadt Konstanz am Bodensee. Das Bild zeigt Imperia, eine Statue im Hafen. (Bild: Achim Mende)

Am 5. November 2015 ist es mittlerweile 601 Jahre her, dass das Konzil von Konstanz eröffnet wurde. Ziel dieser Versammlung war nicht nur die Einheit der Kirche wiederherzustellen, sondern es sollten auch wichtige Kirchenreformen auf den Weg gebracht werden. So stand die Stadt Konstanz in den Jahren von 1414 bis 1418 ganz im Zeichen dieses Konzils. Ohne die heutige Idee eines geeinten Europas zu kennen, suchten die Kirchenmitglieder, die aus ganz Europa angereist waren, eine grenzübergreifende Einigung. Dazu beschritten sie den konziliaren Weg der Begegnung und des Dialogs. Mit dem heutigen Europa verbindet das Konstanzer Konzil die Idee, durch Begegnung und Verständigung Grenzen zu überwinden, den interkulturellen Austausch anzuregen und das Bewusstsein einer europäischen Gemeinsamkeit zu stärken

Konzilspreis für Europäisches Engagement

Anlässlich des 600-jährigen Jubiläums des Konzils wird in diesem Jahr erstmals der Konstanzer Konzilspreis verliehen  – ein Preis, der besonders die Europäischen Begegnungen und den Dialog miteinander ehren will. Initiator der Preisvergabe ist niemand geringeres als die Stadt Konstanz selbst. Die Vergabe des Preises soll künftig in einem Zwei-Jahres-Rhythmus erfolgen. Ausgezeichnet werden in diesem Zyklus immer wieder Menschen, die sich besonders für Europäische Begegnungen und Dialoge engagieren und aktiv an der Zukunft Europas teilnehmen. Die Preisverleihung findet am 5. November statt, dem Jahrestag des offiziellen Konzilbeginns von 1414.

Erster Preisträger kommt aus der Schweiz

In diesem Jahr geht der Konstanzer Konzilspreis an Milo Rau. Der Schweizer hat viele Berufungen. Neben seiner Tätigkeit als Regisseur ist er als Journalist und als Theaterautor tätig. Darüber hinaus setzt er sich als Essayist intensiv mit aktuellen und wichtigen Themen auseinander. Die Spannweite seiner Themen reicht dabei von den politischen Umwälzungen der letzten 25 Jahre in Europa, über den norwegischen Terroristen Anders Breivik bis zu den Moskauer Prozessen um Pussy Riot.

Dabei, so heißt es, ist sein Einfluss, den er durch seine außergewöhnlichen Inszenierungen im Bereich des politischen Theaters verströmt, prägend für das Europa der Gegenwart. Aktuell, kritisch und anspruchsvoll verarbeitet Rau gegenwartsnahe und dringende Debatten in seinen Theaterstücken. Die Laudatio für Milo Rau wird der in Zürich geborene Adolf Muschg halten, ein großer Befürworter des gemeinsamen Europas. 

Und genau dieser Aspekt – gemeinsam in und für Europa jetzt und in Zukunft tätig zu werden, ist der Leitgedanke des Preises und des Abends. Deshalb erfolgt die Preisverleihung auch im Rahmen des „Europakonzils“, bei dem sich Jugendliche aus der Bodenseeregion sowie jugendliche Flüchtlinge mit aktuellen Themen wie Toleranz und Menschenrechte auseinandersetzen und im Rahmen der Preisverleihung ihre Ergebnisse präsentieren. Das Europakonzil wird von der Internationalen Bodensee Konferenz (IBK) und der Konzilstadt Konstanz organisiert.

Das Design für den Kontanzer Konzilspreis entstand im Verlauf eines Wettbewerbes für Studierende aus Konstanz und Dornbrin. Im Zuge dessen wird der Siegerentwurf auch erst am Abend der Preisverleihung bekannt gegeben. 

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:konstanzer-konzil.de Datum:28-10-15
Schlagworte:
Konstanzer Konzil, Reformationspreis, Konstanz

600 Jahre Konstanzer Konzil – Vier Päpste und zwei tote Reformer

Europa ist in keinem guten Zustand zu Beginn des 15. Jahrhunderts. Gleich drei Päpste zanken um die Vorherrschaft, obwohl es doch nur ein legitimes Kirchenoberhaupt geben kann. Gegen würdelose Zustände in der Kirche begehren in mehreren Regionen Reformbewegungen auf, die von der geistlichen Obrigkeit schnell als "Ketzerei" gebrandmarkt werden. Dabei wird Reformbedarf durchaus anerkannt, aber eben nicht umgesetzt.