Eine mehr als drei Meter hohe Skulptur erinnert im Wittenberger Lutherhof künftig an die DDR-Friedensaktion „Schwerter zu Pflugscharen“. „Ich bin mir sicher: Das Zeichen, das Friedrich Schorlemmer an diesem Ort 1983 gesetzt hat, ist eines der bedeutsamsten Symbole für alles, was danach passiert ist“, sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) bei der Einweihung des Denkmals am Sonntag. Gleichzeitig zur Einweihung des Denkmals wurde auch die restaurierte Luther-Stube wieder eröffnet.
Beim evangelischen Kirchentag 1983 hatte der Theologe Schorlemmer mit etwa 600 Menschen eine „Schmiedeliturgie“ im Innenhof des Wittenberger Lutherhauses gefeiert. In der DDR war das biblische Friedenssymbol „Schwerter zu Pflugscharen“ verboten. Als Ausdruck der Auflehnung dagegen wurde während der Kirchentagsaktion ein Schwert erhitzt und umgeformt. Dieses Ereignis machte „Schwerter zu Pflugscharen“ zum Motto der friedlichen Revolution in Ostdeutschland.
Zum 500. Reformationsjubiläum zeige das Erinnerungsmal, dass Reformation immer stattfinden kann, sagte Haseloff weiter, der selbst im Kreis Wittenberg aufgewachsen ist. In Wittenberg sei 1983 „ein wichtiges Signal dafür gesetzt worden, dass Frieden, Freiheit und Wahrheit zusammengehören. Es war ganz wesentlich die christliche Friedensbewegung, die die Selbstbefreiung der Menschen in der DDR ermöglicht hat“, betonte der CDU-Politiker.
Das Denkmal soll nach Angaben der Initiatoren ein Zeichen für Zivilcourage darstellen. Für seine Gestaltung hat die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt in Zusammenarbeit mit der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle im Jahr 2015 den Wettbewerb „Ein Zeichen setzen!“ veranstaltet. Das Rennen machte der Entwurf des Hallenser Künstlers Michael Krenz.
Seine 3,2 mal 2 Meter große Stahlplastik soll das Emblem „Schwerter zu Pflugscharen“ als scherenschnittartige Negativform zeigen. „Das Denkmal erschließt sich nicht sofort und erfordert ein bisschen Zeit. Um die Symbole darin in ihren historischen Zusammenhang einzuordnen, kann man sich eine Erklärung auf sein Smartphone spielen“, sagte Schorlemmer dem epd. Er mahnte auch an, nicht nur zurückzublicken, sondern sich den Aufgaben im Heute zu stellen. Der Theologe wünscht sich eine neue Friedensbewegung, die sich gegen das regressive Denken in einem nationalistischen Europa stellt.