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Die Geschichte des Flugblatts von 1517 bis heute Das Flugblatt als erstes Massenmedium spielte in der Reformation eine wichtige Rolle.

Papstesel und Mönchkalb, Lukas Cranach der Ältere, Illustration zu einer Flugschrift, Wittenberg 1523. (Foto: Deutsche Nationalbibliothek)

Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum in Leipzig widmet sich in einer Ausstellung der Geschichte des Flugblattes. Die Ausstellung sei gleichzeitig „ein etwas anderer Blick auf das Thema Reformation“, wie das Museum anlässlich der Eröffnung der Ausstellung im Dezember mitteilte. Unter dem Motto „Sensation – Propaganda – Widerstand. 500 Jahre Flugblatt: von Luther bis heute“ werde die medien- und gesellschaftshistorische Seite der Reformation thematisiert.

Der Buchdruck mit beweglichen Lettern ermöglichte auch den Druck von Flugblättern. Dieses erste echte Massenmedium hat durch Martin Luther und die Reformation seine erste große Konjunktur erlebt. Zweifellos hätten ohne das Flugblatt als Vermittlungs- und Verbreitungswerkzeug „die reformatorischen Gedanken Martin Luthers niemals das Echo gefunden, das Luther schließlich zu einer der wichtigsten Protagonisten der Neuzeit gemacht hat“.

„DIESE SEITE BENÜTZEN!“, antifaschistisches Propaganda-Toilettenpapier, hrsg. vom Office of Strategic Services (OSS), Karikatur eines Hitlerkopfes, um 1943 . (Foto: Deutsche Nationalbibliothek)

Aktuelle Berichterstattung und Schaffung medialer Öffentlichkeit

Das Flugblatt sorgt seit dem 16. Jahrhundert für die Berichterstattung über aktuelle Themen. Daher gilt es auch als „Geburtshelfer einer medialen Öffentlichkeit“. Mit markiger Wortwahl werden im Medium Flugblatt bis heute keine Beschimpfungen ausgespart und weiterhin für gesellschaftlichen Zündstoff gesorgt. Der Bildteil der Flugblätter wurde häufig auch von renommierten Künstlern gestaltet, wie von Lucas Cranach, d. Ä. Die Ausstellung widmet sich ausgehend vom Jahr 1517 der Geschichte des Flugblatts bis in die heutige Zeit. In neun Kapiteln wird die Wirkmächtigkeit der Flugblätter untersucht. 

Ob frühe Sensationsmeldungen über Monster und Missgeburten oder „Flugschriften im Glaubensstreit“, ob „Die Welt der Fliegenden Blätter“ im 19. Jahrhundert oder das Flugblatt zwischen Propaganda und Widerstand im Krieg, ob die Provokationen und Eskalationen der 68er oder das fliegende Blatt in der Friedlichen Revolution 1989: Das Flugblatt entpuppt sich als Agent eines widerständigen Alltags. Zu sehen sind neben den historischen Exponaten auch neuere Flugschriften, beispielsweise aus Syrien. Im Rahmen des Themas „Kleine Techniken des Aufbegehrens“ gestattet die Ausstellung einen Blick in die technischen Werkstätten hinter den Flugblättern. Außerdem lenkt die Schau den Blick auch auf Typographie und Bildausstattung.

Die Sammlung, Ausstellung und wissenschaftliche Bearbeitung buch- und mediengeschichtlicher Zeugnisse ist die Aufgabe des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek. 1884 als Deutsches Buchgewerbemuseum in Leipzig gegründet gilt es als das weltweit älteste und nach Umfang und Qualität der Bestände als eines der bedeutendsten Museen auf dem Gebiet der Buchkultur. Die Ausstellung „Sensation – Propaganda – Widerstand” im Deutschen Buch- und Schriftmuseum Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig läuft noch bis zum 23. Juli 2017. Der Eintritt ist frei.

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:epd/DNB Datum:13-01-17
Schlagworte:
Reformation, Propaganda, Flugblätter, Ausstellung

weiterführende Informationen

Deutsches Buch- und Schriftmuseum

Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr, Donnerstag 10-20 Uhr, Feiertage (außer montags) 10-18 Uhr

Deutsche Nationalbibliothek

Deutscher Platz 1

04103 Leipzig