Auf der Veste Coburg hat Martin Luther für ein halbes Jahr gelebt und gewirkt – wenngleich nicht ganz freiwillig. Als Geächteter durfte er die Stadt, damals noch Teil des Kursachsens, nicht verlassen. Er predigte in der Stadtkirche St. Moritz und arbeitete in der Veste an der Bibelübersetzung. Dieser Aufenthalt ist Anlass für die Bayerische Landesausstellung 2017. Unter dem Titel „Ritter, Bauern, Lutheraner“ haben die Besucher der Kunstsammlungen der Veste Coburg die Möglichkeit, in die Zeit vor einem halben Jahrtausend einzutauchen und das historische Umfeld der Reformation zu entdecken. Ergänzt wird die Schau durch eine Begleitausstellung in der Stadt. Um die dortige Ausstellung zu einem besonderen Erlebnis zu machen, sucht das Evangelische-Lutherischer Dekanat noch Reformationsbotschafter.
Begleitausstellung St. Moritz
Neben den Kunstsammlungen der Veste Coburg gehören die Außenbereiche der Veste zum Gesamterlebnis der Landesausstellung. Von der Veste führt ein an Aussichtspunkten reicher Stationenweg über den Hofgarten in die Stadt bis zur Kirche St. Moritz. Hier, an dem zweiten Wirkungsort Luthers, können Besucher die spätgotische Hallenkirche in neuem Glanz kennenlernen. Hauptanziehungspunkt ist das Grabmal Herzog Johann Friedrichs II., das zahlreiche biblische Motive und Szenen aufweist. Das 12 Meter hohe Epitaph aus Alabaster verleiht der Kirche gewissermaßen ein Alleinstellungsmerkmal. Für die Zeit der Landesausstellung werden in St. Moritz Hörstationen eingerichtet, an denen die Besucher die Vielfalt der reformatorischen Musik erleben können, vom Kampflied bis zum Reichtum der Kirchenmusik.
Reformationsbotschafter gesucht
Für die Dauer der Bayerischen Landesausstellung sucht das Evangelische-Lutherischer Dekanat in Coburg 35 ehrenamtliche Unterstützer. Als Coburger Reformationsbotschafter sollen sie in der Moritzkirche die Stadt als Ort der Reformation kommunizieren. Sie stehen als Ansprechpartner für die Besucherinnen und Besucher der Begleitausstellung zur Verfügung, nehmen Kontakt zu Interessierten auf und führen bei Bedarf durch die Ausstellung.
Wer Reformationsbotschafter werden möchte, sollte Interesse an der Reformationsgeschichte mitbringen, aufgeschlossen gegenüber neuen Fragen und Themenstellungen sein und gerne mit Menschen ins Gespräch kommen. Um sich auf die Aufgabe vorbereiten zu können, erhalten die Ehrenamtlichen ausführliche Fortbildungsangebote, darunter eine qualifizierte Einführung in die Themen der Landesausstellung oder eine dreitägige Studienfahrt nach Berlin. Bewerbungen können noch bis zum 30. September abgegeben werden.